Duisburg Sofa auf der Brücke und Asbestalarm

Duisburg · Duisburgs Feuerwehr zeigte in diesem Jahr immer wieder ihre Einsatzstärke. 5000 Mal wurde sie in diesem Jahr alarmiert. Der Rettungsdienst wurde sogar rund 76.000 Mal angefordert.

 Nach dem Brand einer Lagerhalle hatte die Feuerwehr tagelang mit den Folgen und der Asbestbelastung zu kämpfen.

Nach dem Brand einer Lagerhalle hatte die Feuerwehr tagelang mit den Folgen und der Asbestbelastung zu kämpfen.

Foto: Christoph Reichwein

Hinter Duisburgs Feuerwehr liegt in wenigen Tagen ein einsatzreiches Jahr. 5000 Mal mussten die Retter ausrücken (2014: 4767), um Brände zu bekämpfen und zu löschen. Der Rettungsdienst wurde 76.000 Mal angefordert (70.682). Bis zu 2000 Anrufe am Tag erreichten die Leitstelle der Feuerwehr. Wie die Stadt gestern erläuterte, ergeben sich aus diesen Anrufen bis zu 220 Einsätze für die Feuerwehr oder den Rettungsdienst während einer einzigen 24-Stunden-Schicht.

Zu den aus dem Rahmen fallenden Einsätzen der Duisburger Berufsfeuerwehr gehörte am 31. Januar der Brand einer Lagerhalle in Hochemmerich. Dort war weniger das Feuer das Problem, als die Tatsache, dass in der Halle Asbest verbaut worden war und sich freisetzte. Mehrere Tage war die Feuerwehr hier mit insgesamt 270 Kräften im Einsatz, um den giftigen Stoff von Straßen, Bürgersteigen, aus Gärten und von Hausdächern zu entfernen.Der Einsatz wurde danach zum Musterszenario am Institut der Feuerwehr.

 Ein ausgesprochen ungewöhnlicher Fall: Die Feuerwehr nimmt am 1. April das Sofa vom Bogen der Brücke am Eisenbahnhafen herunter.

Ein ausgesprochen ungewöhnlicher Fall: Die Feuerwehr nimmt am 1. April das Sofa vom Bogen der Brücke am Eisenbahnhafen herunter.

Foto: Stadt Duisburg

Um Lebensrettung ging es am 16. Juni, als die Leitstelle per Telefon die richtigen Tipps gab (wir berichteten). Nur so konnte ein Ehemann die Herzdruckmassage richtig einsetzen und seine Frau bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Leben halten.

Bedrohlich in ganz anderer Art war die Situation für eine Reisegruppe, 43 dänische Schüler und ihre Betreuer, am 25. April. Wegen der Sperrung der Rheinbrücke war ihr Busfahrer nachts in Homberg von der Autobahn abgefahren und statt auf der Umleitungsstrecke auf dem schmalen Rheindeich gelandet. Als er seinen Irrtum bemerkte, versuchte er zu wenden. Dabei fuhr er sich so unglücklich fest, dass die hintere Achse des Busses komplett in der Luft hing.

Die Insassen konnten unverletzt aussteigen, aber zunächst nicht weiterreisen. Sie verbrachten die Nacht in der Feuerwache, wo sie von der Freiwilligen Feuerwehr versorgt wurden. Morgens setzte die Gruppe dann mit einem Ersatzbus die Heimreise fort.

Den außergewöhnlichsten Einsatz des Jahres hatte die Berufsfeuerwehr am 1. April, als sie ein Sofa vom Bogen der Fußgängerbrücke "Eisenbahnhafen" in Laar herunterholen musste. Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe und der Wasserschutzpolizei hatten das Möbelstück unabhängig voneinander entdeckt. Das Ordnungsamt stellte vor Ort fest, dass das Zweisitzsofa in luftiger Höhe mit drei Spanngurten befestigt worden war. Der Versuch, es mit einem Hubwagen der Wirtschaftsbetriebe zu entfernen misslang und wäre für die Mitarbeiter wegen des starken Windes auch zu gefährlich gewesen. Die Feuerwehr übernahm mit Erfolg.

Hinter der Aktion steckte die Parkour-Gruppe "Zarrio", die den Einsatz nicht bezahlen musste. Zur "Strafe" gab das Team aber einen halbtägigen Parkour-Workshop für die Jugendfeuerwehr im Landschaftspark Nord.

Um leistungsfähig zu bleiben, müssen die Feuerwehrleute ständig geschult und fortgebildet werden. 10.000 Ausbildungsstunden mit rund 1300 Teilnehmer wurden in diesem Jahr an 180 Seminartagen abgewickelt. Daneben gab es immer wieder Übungseinheiten, zum Beispiel Hochhausübung mit zweimal 60 Teilnehmern und Fahrertraining vier Mal mit zwölf Teilnehmern. Einsatzstärke zeigten die Duisburger Feuerwehrleute unter anderem auch bei einer Großübung im Mai, als die Abläufe für den Fall eines Flugzeugabsturzes im Stadtgebiet "durchgespielt" wurden.

(RP)
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