Nach Attacke in Duisburg So oft werden Polizisten im Einsatz Opfer von Gewalt

Düsseldorf/Duisburg · Schon wieder wurden Polizisten bei der Arbeit angegriffen: Weil sie einen Falschparker aus dem Verkehr ziehen wollten, zog die Besatzung eines Streifenwagens in Duisburg den Zorn von 250 Anwohnern auf sich. Angriffe auf Polizisten nehmen immer weiter zu.

 Immer öfter werden Polizisten im Dienst Opfer von Gewalt. (Symbolbild)

Immer öfter werden Polizisten im Dienst Opfer von Gewalt. (Symbolbild)

Foto: Jochen Tack

Die Zahlen sprechen für sich: Rund 8950 Mal wurden Polizisten im Jahr 2016 im Dienst angegriffen. Ein Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik des Landes NRW hervor. Bundesweit sind es sogar 71.000 Beamte, die 2016 Opfer einer Attacke wurden. Das entspricht 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Schon seit Längerem stellen die Polizeigewerkschaften fest, dass die Hemmschwelle für Gewalt gegen Beamte und Einsatzkräfte sinkt. Im November 2016 machte ein Fall aus Düren Schlagzeilen, als ein damals 46-jähriger Beamter mit einem Radmutternschlüssel derart ins Gesicht geschlagen wurde, dass sein Gesicht zertrümmert wurde. Der Anlass für den Gewaltausbruch: ein Knöllchen wegen Falschparkens. Die mutmaßlichen Täter müssen sich derzeit vor Gericht verantworten. Für 2016 weist die Statistik 833 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung bei Polizisten aus.

"Wir beobachten solche Szenarien bei Gruppen mit hohem Migrationsanteil immer wieder, dass sie unser Rechtssystem nicht akzeptieren, auch wenn es um Bagatellen wie ein Knöllchen geht, dass Maßnahmen der Polizei nicht angenommen werden und dass solche Gruppen die Auseinandersetzung mit Beamten regelrecht suchen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Arnold Plickert, damals im Zusammenhang mit dem Dürener Fall im Gespräch mit unserer Redaktion.

Im Fall aus Duisburg ging es auch um einen Falschparker. Aus einem Routine-Einsatz wurde eine handfeste Auseinandersetzung. 50 Polizisten mussten am Ende bis zu 250 Anwohner in Schach halten, die versuchten, den Einsatz zu behindern. Polizisten wurden nicht verletzt.

Auch an anderen Orten in der Region beklagen sich Beamte über mehr Gewalt. Oft seien Drogen und Alkohol im Spiel, berichtet ein Polizeisprecher aus Remscheid im Gespräch mit unserer Redaktion. In Moers griff ein 48-jähriger Radfahrer eine Polizeistreife an, nachdem er mit einem Auto zusammengestoßen war. Die Polizisten erschossen den Mann später. Wie sich herausstellte, hatte er Betäubungsmittel genommen und Alkohol getrunken.

Die GdP und die Deutsche Polizeigewerkschaft fordern daher schon länger den Einsatz von Tasern, im Volksmund als "Elektroschocker" bekannt, und einen eigenen Straftatbestand "Gewalt gegen Beamte" mit einer Mindeststrafe von einem halben Jahr Gefängnis. Der Bundestag hatte Ende April härtere Strafen bei Gewalt gegen Polizisten im Einsatz beschlossen.

(heif)
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