Duisburg Serenadenkonzert im nächtlichen Kreuzgang

Duisburg · Das studio-orchester spielt in der Hamborner Abtei drei äußerst knifflige Werke.

So etwas gibt es nur bei einem Laienorchester: Die studio-orchester duisburg ist bereits aufgetreten und stimmt, da verteilt eine Geigerin noch Programmhefte und eilt dann nach hinten, um ihr Instrument zu holen. Ihr eigener "Auftritt" bekommt lachenden Applaus vom Publikum.

Das jüngste, dritte und für dieses Jahr letzte städtische Serenadenkonzert in der Abtei Hamborn konnte tatsächlich im ausverkauften Kreuzgang stattfinden. Entsprechend der fortgeschrittenen Jahreszeit ging die Sonne bald unter, und unter dem nächtlichen Himmel beleuchteten zwei große Scheinwerfer die Musiker und den sanft plätschernden Brunnen von hinten sowie das "Dach" des großen Kirschbaums von unten.

Das führende Laienorchester unserer Stadt unter seinem jungen Dirigenten Thomas Jung hatte sich wieder einmal drei äußerst knifflige Werke vorgenommen. In der vor 100 Jahren entstandenen Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25 "Symphonie classique" von dem vor 125 Jahren geborenen Sergej Prokofjew gab es noch leichte Intonationstrübungen und manches nicht ganz so gewagte Tempo. Klarer und überhaupt souveräner Solist in jenem Konzert für Fagott und Orchester B-Dur KV 191 (186e), das Wolfgang Amadeus Mozart 1774 mit gerade mal 18 Jahren schrieb, war Anselm Janissen, geboren 1963 in Duisburg und seit 30 Jahren Mitglied der Duisburger Philharmoniker.

Praktisch professionell wirkte nach der Pause die Aufführung der Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 "Italienische" (1831) von Felix Mendelssohn. Das heitere Werk erschien an diesem lauschigen Spätsommerabend besonders serenadenhaft. Im zweiten Satz zitiert der Komponist das Lied "Es war ein König in Thule" seines Lehrers Zelter auf einen Text seines gerade verstorbenen Mentors Goethe.

(hod)
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