Mein Tierisches Revier Schwergewichte des Afrikanums kuscheln gerne

Duisburg · Das Afrikanum-Gehege im Zoo am Kaiserberg bietet für acht verschiedene Tierarten Platz. Revierleiter Peter Dieckmann arbeitet schon seit 42 Jahren mit den Tieren, an denen er ihre Kontaktfreudigkeit am meisten schätzt.

 Peter Dieckmann hat keine Angst vor Tieren. Ob Nashorn oder Pinselohrschwein, ob Zebras oder Erdmännchen - die Bewohner in seinem afrikanischen Revier sind ihm vertraut und er weiß genau, wo er auf Distanz bleiben muss oder wo Nähe (zumindest für ihn) ungefährlich ist.

Peter Dieckmann hat keine Angst vor Tieren. Ob Nashorn oder Pinselohrschwein, ob Zebras oder Erdmännchen - die Bewohner in seinem afrikanischen Revier sind ihm vertraut und er weiß genau, wo er auf Distanz bleiben muss oder wo Nähe (zumindest für ihn) ungefährlich ist.

Foto: : Luhrenberg

Peter Dieckmann ist ein sehr erfahrener Tierpfleger. Seit 1974, dem Jahr seines Ausbildungsbeginns, arbeitet der 58-jährige schon mit Tieren, die normalerweise in den weiten Steppen von Afrika zuhause sind. "Das ist harte Knochenarbeit", erklärt der Pfleger. Denn den Großteil seiner Tätigkeit verbringt er mit der Reinigung von Gehegen.

Doch Dieckmann, der mittlerweile seit 42 Jahren im Duisburger Zoo arbeitet, könnte sich keinen besseren Beruf vorstellen: "Das Besondere an meiner Arbeit ist für mich, dass ich Kontakt zu meinen Tieren habe", so der Pfleger. Das sei nicht bei jedem Revier im Zoo so.

Selbst das knapp drei Tonnen schwere Breitmaulnashorn Kifarou freut sich über Streicheleinheiten und Hautpflege mit einer Bürste. Das große und kräftige Nashorn ist eines von Dieckmanns Lieblingstiere im Gehege. In vielen Fällen seien die grauen Schwergewichte zutraulicher, als sie den Anschein machten, versichert der Pfleger. "Kifarou ist sogar das kuscheligste Tier im Afrikanum. Oft stellt er sich seitlich hin und fordert so auf, ihn zu streicheln."

Im Fall von Nashorn Kifarou ist Dieckmann aber der einzige Pfleger, der das Gehege betritt. "Es sind und bleiben wilde Tiere und die große Gefahr ist bekannt", so der 58-jährige. Diese Gefahr wurde dem Pfleger in einer Situation vor Augen geführt: Als er ein mittlerweile verstorbenes Nashorn an die Tür in Richtung Innengehege locken wollte, wurde er von einer mürrischen Nashorndame überrascht. Zunächst vertrieb sie schnaubend ihren Artgenossen. Dann schob sie ihr Horn zwischen die Beine des Pflegers und hievte ihn die Tür hoch. "Sie wollte mich nicht töten", versichert Dieckmann. "Sie hatte nur einen schlechten Tag und Beziehungsprobleme mit einem Bullen."

Vor Kifarou hat der Pfleger aber keine Angst, auch nicht wenn er in direkter Nähe zu ihm steht. "Er ist ein Angstbeißer", erklärt der 58-jährige. "Ansonsten ist er sehr umgänglich und menschenbezogen. Durch fünf Umzüge und viele Reisen innerhalb Europas sei der graue Gehörnte sehr sensibel geworden. 2000 ist der Bulle in einem französischen Zoo geboren worden und von dort über England und Augsburg nach Duisburg gekommen.

Der Pfleger nimmt seine Arbeit auch gerne mit nach Hause. "Zum Glück habe ich eine tolerante Frau", so Dieckmann. Mit Hilfe seiner Frau und der gemeinsamen Tochter hat er schon einige Tiere mit der Flasche aufgepäppelt, unter anderen ein Luchs und ein Waschbär. "Unsere Hündin hat sogar geholfen, einen Leoparden groß zu ziehen." Ein Tier, das der Pfleger in seine Obhut genommen hat, ist ihm besonders ans Herz gewachsen: das Pinselohrschwein Nanuki. Zu dem 14 Jahre alten Schwein hat Dieckmann eine enge Bindung. "Drei Monate lang hat Nanuki bei mir zu Hause Milch und Kindernahrung bekommen", erinnert sich Dieckmann. Das Jungtier konnte von der Mutter nicht versorgt werden, da sie keine Milch produzierte.

Inzwischen kümmert sich eine Kollegin um das Pinselohrschwein, das bis zu 20 Jahre alt werden kann. Denn Dieckmann kümmert sich um den oberen Teil des Geheges, in dem das Nashorn und die Zebras leben. "Ich statte Nanuki aber jeden Tag einen Besuch ab", so der Pfleger. Zusammen mit einer Kollegin betreut Dieckmann alle 57 Tiere im Afrika-Gehege. Wenn aber noch Personal frei ist, wird es häufig im Afrikanum eingeteilt, da dort viel Arbeit anliegt. Auch im Urlaub geht der 58-jährige seiner Passion nach afrikanischen Tieren nach. Schon zweimal ist er nach Kenia gereist. "Mit einem einheimischen Führer habe ich eine Schlangensafari in den Büschen der Savanne gemacht", erzählt der Tierfreund.

"Dabei habe ich mitbekommen, wie eine grüne Mamba gefangen wurde." Auf eine Sache ist der Pfleger besonders stolz: die erfolgreiche Zebrazucht. "Fast 200 Zebrajungen sind in diesem Zoo schon zur Welt gekommen", berichtet Dieckmann. Zwei bis drei Fohlen werden pro Jahr geboren. Früher seien es sogar zwischen fünf und sieben gewesen. "Da hatten wir zwei Hengste im Gehege, die sich die Weibchen aufteilten." Seitdem ein Hengst den Zoo verlassen hat, werden nur noch die Lieblingsstuten gedeckt und bekommen Junge.

(jlu)
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