Duisburg "Schumachers" eröffnet im Februar neu

Duisburg · Tim Lellau, der im Mai das "Little John's" in Neukirchen-Vluyn eröffnete, hat Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Die Gaststätte hat jedoch weiter geöffnet. Das "Schumachers" in Friemersheim bekommt einen neuen Inhaber.

 Tim Lellau (Mitte) hat sein Lokal in Friemersheim bekanntlich geschlossen, das "Little John's" an der Niederrheinallee in Neukirchen-Vluyn führt seinen Betrieb aber weiter.

Tim Lellau (Mitte) hat sein Lokal in Friemersheim bekanntlich geschlossen, das "Little John's" an der Niederrheinallee in Neukirchen-Vluyn führt seinen Betrieb aber weiter.

Foto: Klaus Dieker

Eigentlich, sollte man meinen, sind dies goldene Zeiten für Köche. Im Fernsehen holen Koch-Shows hohe Quoten, in den Buchläden sind ganze Regale für trendige Kochbücher reserviert, für den Veganer wie für den Liebhaber von Edel-Fleisch.

Doch abseits des Glamours haben gerade Gastronomen im anspruchsvollen Segment mit Problemen zu kämpfen. Das belegen mehrere Fälle in der Region in diesem Jahr. Gleich zum Januar schloss Inhaber Björn Johann das Ausflugslokal Samannshof an den Littardkuhlen, wo er in den vergangenen Jahren mit Erlebnisgastronomie Gäste angelockt hatte.

Im Sommer gab der neue Pächter der Moerser Traditionsgaststätte "Trotzburg" auf, der angesagte Spezialitäten wie "dry aged beef" auf die Speisekarte gesetzt hatte. Vor wenigen Tagen nun wurde bekannt, dass Roger Achterath, einer der renommiertesten Köche am Niederrhein, sein Restaurant in Rayen schließt. Und auch Tim Lellau, der in diesem Jahr das "Little John's" in Neukirchen aufmachte, hat die Reißleine gezogen und Insolvenz beantragt. Das Verfahren hat nun am 1. November am Amtsgericht Duisburg begonnen.

Wer die Küche des "Little John's" schätzt, kann sich aber fürs erste beruhigen: Das Restaurant an der Niederrheinallee führt seinen Betrieb weiter, das stellte der Chef gestern klar. "Gehobene Gastronomie ist personalintensiv", erläutert Tim Lellau die Schwierigkeiten, die in seiner Branche derzeit herrschen. "Und es ist schwierig, Mitarbeiter zu finden." Diejenigen, welche besonders qualifiziert seien, verlangten dann auch ein entsprechend hohes Gehalt.

Im September hatte Lellau wie berichtet das viel gelobte Restaurant "Schumachers" in Friemersheim geschlossen. Noch vier Monate zuvor, im Mai, hatte er in Neukirchen-Vluyn das "Little John's" eröffnet. "Es sind die Nebenkosten, die sich aufhäufen", klagt der 36-Jährige. Dennoch hofft er, dass das Insolvenzverfahren "nicht das Ende der Fahnenstange" ist. Seine Kunden in Neukirchen-Vluyn können bis auf weiteres auf seine Küche im "Little John's" zählen. Ullrich Langhoff ist Vorsitzender der Dehoga im Kreis Wesel, dem Verband der Hotel- und Gaststättenbetreiber. Er sieht für die Probleme, die viele Gastronomen heutzutage haben, verschiedene Ursachen. "Es gibt Mitbewerber, die die Preise unterbieten", nennt er einen Grund. Dann habe sich der Geschmack der Gäste verändert, die bodenständige, regionale Küche sei wieder beliebt, dem müssten sich die Köche anpassen. "Wir dürfen nicht in Schönheit sterben", meint der Inhaber des "Lippeschlösschen" in Wesel. Dass gerade die Restaurants mit gehobener Küche oft in die Krise geraten, sei kein neues Phänomen.

Das Thema Personal, auf das Roger Achterath und Tim Lellau hingewiesen haben, sei allerdings auch ein Grund, denn "die Mitarbeiter legen Wert auf geregelte Arbeitszeiten". Da müsse man als Restaurantbetreiber gemeinsame Lösungen mit dem Personal entwickeln.

Das "Schumachers" in Friemersheim wird übrigens im Februar 2018 wieder eröffnen. Der neue Inhaber ist der Krefelder Gastronom Ingo Sperling. Er betreibt bereits ein Restaurant, die Elfrather Mühle in Traar.

(s-g)
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