Duisburg Schüsse auf Polizisten: Jäger vor Gericht

Duisburg · Als die Polizei einem Jäger aus Duisburg die Waffen abnehmen will, eröffnet der Mann das Feuer. Wie durch ein Wunder wird niemand schwer verletzt. Jetzt muss sich der 56-Jährige in Duisburg vor Gericht wegen versuchten Mordes verantworten.

Duisburg: Ehemaliger Jäger schießt auf Polizei und Schlüsseldienst
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Ehemaliger Jäger schießt auf Polizei und Schlüsseldienst

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Die Schüsse fielen ohne Vorwarnung. Vor knapp fünf Monaten hat ein Jäger aus Duisburg aus seiner Wohnung heraus das Feuer auf vier Polizisten und einen Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes eröffnet. Seit Mittwoch beschäftigen die dramatischen Szenen das Duisburger Schwurgericht. Die Anklage lautet auf Mordversuch.

Es war der Morgen des 1. Juli 2015, als zwei Polizisten an der Wohnung des Jägers auftauchten. Sie hatten einen Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts dabei und wollten gleichzeitig die Waffen des 56-Jährigen einziehen. Dem Jäger war die Besitzerlaubnis entzogen worden, nachdem er sich geweigert hatte, die ordnungsgemäße Lagerung nachzuweisen. Als auf ihr Klingeln niemand öffnete, hatten die Beamten einen Schlüsseldienst und Verstärkung angefordert. Kurz darauf überschlugen sich die Ereignisse auch schon.

Kaum war das Schloss der Wohnungstür geknackt, eröffnete der Angeklagte das Feuer. Der 56-Jährige schoss fünfmal in den Hausflur, eine Kugel durchschlug den Mittelfinger des Schlüsseldienst-Mitarbeiters. Auch einer der Polizisten schoss zurück, traf den Angeklagten aber nicht. Kurz darauf ergab sich der Jäger.

Zum Prozessauftakt vor dem Duisburger Schwurgericht verweigerte der 56-Jährige jegliche Kooperation mit dem Gericht. Er war auch nicht bereit, Angaben zu seinem Lebenslauf zu machen. Einer seiner Nachbarn beschrieb ihn als Einzelgänger. "Er war immer alleine unterwegs, hat aber nie einer Fliege etwas zuleide getan", sagte der 73-jährige bei seiner Zeugenvernehmung.

Die vier Polizisten, die damals vor Ort waren, hatten offenbar keinerlei Eskalation erwartet. "Wenn ich damit gerechnet hätte, dass geschossen wird, wäre ich da niemals reingegangen", sagte einer der Beamten den Richtern. "Dann hätte ich ganz andere Polizeikräfte angefordert."

Bei der Durchsuchung der Wohnung waren sechs Gewehre, eine Pistole, ein Revolver und über 3000 Schuss Munition sichergestellt worden.

(p-m/lnw)
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