Duisburg Schüler wollen Populismus beleuchten

Duisburg · Die Heinrich-Heine-Gesamtschule nimmt als eine von drei Duisburger Schulen an dem RP-Landtagswahl-Projekt "Deine Stimme zählt" teil. Die Schüler hoffen, auf die Politik Einfluss nehmen zu können.

 Marie-Sophie Gruntram, Burak Kilinc und Lehrerin Nerim Durdubas von der Heinrich-Heine-Gesamtschule.

Marie-Sophie Gruntram, Burak Kilinc und Lehrerin Nerim Durdubas von der Heinrich-Heine-Gesamtschule.

Foto: Christoph Reichwein

Fast auf den Tag genau vier Monate sind es, bis am 14. Mai die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen stattfindet. Wahlberechtigt sind zwar nur volljährige Personen, das bedeutet aber nicht, dass sich Jugendliche nicht auch für Politik interessieren. Um Schülern ab 16 Jahren Gehör zu verschaffen, hat die RP die Aktion "Deine Stimme zählt" ins Leben gerufen. Auf diesem Weg sollen junge Menschen mit der NRW-Politik ins Gespräch kommen.

Auch drei Duisburger Schulen nehmen an dem Projekt teil, darunter die Heinrich-Heine-Gesamtschule am Flutweg in Rheinhausen. Der 17-jährige Burak und die 18-jährige Emina vertreten die Schule und bereiten sich derzeit auf das große Zusammentreffen mit den Spitzen der Politik vor. Denn am Ende soll es eine Schülerministerin sowie einen Schülerminister geben, die die Interessen der Jugendlichen in NRW gegenüber der Landespolitik vertreten. Im März ist es dann soweit und die beiden Schülerminister werden mit den Politikern aller wichtigen Parteien über ihre Wünsche, Hoffnungen und Forderungen diskutieren.

Dass Burak und Emina die richtigen für das Projekt sind, hat Nerim Durdubas, Lehrerin an der Gesamtschule, sofort gewusst. "Die beiden haben schon einige hitzige und leidenschaftliche Diskussionen geführt, da war schnell klar, dass sie die passenden sind", sagt Durdubas. Günter Derksen, Direktor der Heinrich-Heine-Gesamtschule, ergänzt: "Aber ihre Diskussionen sind nicht nur hitzig und leidenschaftlich, sondern auch fachlich fundiert." Er sei sehr davon angetan, dass die Schüler eine eigenständige Meinung entwickeln und sich politisch engagieren wollen. Und genau das ist es auch, was Emina und Burak antreibt. Emina: "Ich bin ganz einfach politisch interessiert und mir macht es Spaß zu diskutieren." Burak hat ähnliche Beweggründe. "Wir haben in SoWi viel diskutiert, über Themen wie soziale Ungerechtigkeit zum Beispiel. Und meistens hat die Zeit nicht gereicht, also ist dieses Projekt eine super Gelegenheit, seine Meinung zu äußern, die dann auch gehört wird", sagt der 17-Jährige. Er hofft zudem, dass die Schüler mit ihrer Teilnahme etwas bewirken können. Es sei aufregend und eine einmalige Erfahrung, so Burak, ein solches Projekt anzufangen und zu leiten.

Gemeinsam wollen die beiden Oberstufenschüler die Meinung der Jugendlichen ihrer Schule repräsentieren und treffen sich dazu regelmäßig donnerstags, um Themen zu besprechen und zu aktualisieren. Ein Hauptthema haben sie auch schon ausgemacht: Populismus ist der Oberbegriff, um den sich die Treffen und Diskussionen der Schüler drehen. Burak: "Wir möchten die AFD ein bisschen genauer beleuchten. Wie wirkt die Partei? Was für Taktiken hat sie, und merken die Leute, was die AFD damit bewirken möchte?" Die Schüler, die wie Burak und Emina teilweise selbst einen Migrationshintergrund haben, interessiert, was die AFD für einen Einfluss auf das Land hat. "Das Thema stand relativ schnell fest", erzählt Lehrerin Durdubas, die die Schüler bei dem Projekt begleitet.

In den kommenden Wochen werden Burak und Emina ein Video drehen, in dem sie das Thema vorstellen und ihre Positionen klar machen. Burak: "Das Skript ist schon grob geschrieben. Jetzt muss es noch verfeinert werden und dann können wir anfangen mit den Filmarbeiten." Dieses maximal 60 Sekunden lange Video wird dann auf einer Online-Plattform zur Abstimmung bereitstehen. Der Schülerabgeordnete mit den meisten Stimmen wird Schülerminister, ebenso wie die Schülerabgeordnete mit den meisten Stimmen Schülerministerin wird. Und ganz egal, ob Burak oder Emina am Ende in der Arena stehen und mit den Politikern diskutieren, dass sie Lust auf Politik haben und bereit sind, ihre Standpunkte deutlich zu machen, haben sie mit ihrer Teilnahme bereits bewiesen.

(RP)
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