Duisburg Schnuppertag im Duisburger Hafen

Duisburg · Eine Fragerunde mit Erich Staake war für viele der teilnehmenden Schüler ein Höhepunkt des Besuchs, zumal der Hafen-Chef keine Antworten auf die Fragen der jungen Leute schuldig blieb.

 Hafen-Chef Erich Staake mit den Jugendlichen in Ruhrort. Im Hintergrund ist der Firmensitz der Duisport-Gruppe zu erkennen.

Hafen-Chef Erich Staake mit den Jugendlichen in Ruhrort. Im Hintergrund ist der Firmensitz der Duisport-Gruppe zu erkennen.

Foto: Christoph Reichwein

Eine gemischte Gruppe von Schülern aus dem Ruhrgebiet erlebte im Duisburger Hafen einen ganz besonderen Schnuppertag. Eine Tour über das Logport-Areal lieferte erste Einblicke in die Logistik-Branche: Highlight des Tages für die Schüler der Maria-Wächtler-Schule aus Essen, dem Duisburger Franz-Haniel-Gymnasium und der Gustav-Heinemann-Gesamtschule aus Dortmund war jedoch eine Bootstour inklusive einer Fragerunde mit Erich Staake, Vorstandsvorsitzender von duisport. Als er vor 18 Jahren nach Duisburg kam, "war hier nur stillgelegtes Industriegelände", erzählte er den jungen Leuten. Er berichtet davon, welche Mammutarbeit dem heutigen Erfolg von duisport vorherging in der Zeit des Strukturwandels, als Bergbau und Stahl schrumpften und nach Alternativen gesucht wurde.

Heute sind Unternehmen aus aller Welt im Hafen präsent, lagern hier ihre Waren und schlagen sie um für den Weitertransport per Bahn, Lkw oder Schiff. Heimatnah und trotzdem ein weltweit anerkanntes Spitzenunternehmen, aufgebaut durch "richtige Investitionen und Geschäftsentscheidungen", so sieht Staake heute "sein" duisport.

"Duisburg war Ende der 1950er Jahre die reichste Stadt Deutschlands", sagt er. "Aber nur, weil wir Krisen hatten, müssen wir doch jetzt nicht die Hände im Schoß zusammenfalten." Für den Abstieg der Wirtschaft in Duisburg "kann weder meine, noch eure Generation etwas." Aber es liege an den Schülern, später vielleicht im Ruhrgebiet nach einer Stelle zu suchen, bevor das Ausland zum Ziel wird. Und: "Wir haben viele Leute bei duisport, die mal klein angefangen haben und jetzt fest im Unternehmen sind und viel erreicht haben." Möglich gemacht hat den Schnuppertermin im Hafen der Initiativkreis Ruhr, der sich bereits seit 20 Jahren aktiv für Bildung einsetzt. "40 Termine dieser Sorte finden im Jahr statt", sagt Bernd Kreuzinger, Bereichsleiter des Initiativkreises. Der Fokus bei den Veranstaltungen liegt auf großen Wirtschaftsunternehmen wie duisport oder Thyssen-Krupp. Auch Energiekonzerne wie E.ON gehören zu den Partnern für Schnuppertouren. "Dialog mit der Jugend" heißt das Projekt, in dem Schüler vom trockenen Wirtschafts-Image wegkommen sollen und das Geschäft aus einer neuen Perspektive kennenlernen können. Bei den "Dialog"-Terminen sollen Schüler Wirtschaft erleben und eine realistische Vorstellung von der Arbeit bekommen. "Wir sind dabei darauf bedacht, dass die Schüler die Vorstände und Leiter kennenlernen." Themen und Fragen für die Diskussion werden schon im Vorfeld gemeinsam zusammengestellt. So haben Teilnehmer die Möglichkeit, im Gespräch mit Top-Managern einen tiefen Einblick in die Praxis zu gewinnen.

Beim duisport-Termin scheint das Interesse groß. Stille herrscht in den Sitzreihen, kein Getuschel. Und wenn die Schüler etwas wissen wollen, dann nehmen sie kein Blatt vor dem Mund: Von der Frage nach Staakes Gehalt bis hin zur Frage, wie duisport der Konkurrenz einen Schritt voraus bleibe, ist alles dabei. "Das Gehalt hängt immer von der Gewinnlage des Unternehmens ab. Ein Teil davon zumindest. Insgesamt sind das circa 600.000 Euro im Jahr", gab Staake bereitwillig Auskunft. Und es folgt ein Tipp für den Sieg im Wettbewerb: "Man muss sich immer weiterentwickeln." Flexibel bleiben, das Geld richtig investieren und Umsatz machen - besonders Letzteres sei ausschlaggebend für den Erfolg.

"Die Duisburger haben schon immer gesagt, sie hätten den größten Binnenhafen der Welt", so Staake. "Doch was nützt der größte Hafen, wenn kein Geld reinkommt?" Und nicht zuletzt bedeuteten richtige Investitionen auch, mal anderen die Hand zu reichen: "Während der Bankenkrise bekamen manche Betreiber bei uns im Hafen gar kein Darlehen mehr." Unternehmen, die alteingesessen waren und deren Existenz auf der Kippe stand, habe duisport damals geholfen und damit die Weichen dafür gestellt, dass sie wieder eine Zukunft hatten, was sich unterm Strich auch für duisport ausgezahlt habe.

(RP)
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