Duisburg Rund um die Uhr immer ganz Ohr sein

Duisburg · Der "Förderkreis" der 1974 gegründeten "TelefonSeelsorge" feiert Jubiläum. Im vergangenen Jahr wurden 21.291 seelsorgerische Gespräche vom Helferkreis geführt. Deren Mitglieder absolvieren eine einjährige Ausbildung.

 "Können wir Ihnen tragen helfen?" - Mit dieser durchaus doppeldeutigen Aussage wirbt die Kirche für ihre telefonische Seelsorge.

"Können wir Ihnen tragen helfen?" - Mit dieser durchaus doppeldeutigen Aussage wirbt die Kirche für ihre telefonische Seelsorge.

Foto: Evangelischer Kirchenkreis

Seit mehr als 40 Jahren haben tagein tagaus Mitarbeitende der ökumenischen "TelefonSeelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen" rund um die Uhr ein offenes Ohr für Hilfsbedürftige. Anonym, kompetent und empathisch reden sie mit Menschen, die von Sorgen und Krisen gleichwelcher Art geplagt sind. Hierbei kommt es entscheidend auf ihre fachliche und menschliche Qualifikation an. Doch diese hat ihren Preis und kostet den Träger (viel) Geld. Gut, dass sich seit 1996 ein gemeinnütziger "Förderkreis" darum kümmert. In dieser Woche feiert dieser sein 20-jähriges Bestehen.

Allein die vorgelegten Zahlen von "Förderkreis" und "TelefonSeelsorge" schreiben im Jubiläumsjahr eine positive Bilanz: Aktuell habe der "Förderkreis", so dessen Vorsitzender Klaus Andrees, 109 Mitglieder, bestehend aus sogenannten natürlichen Personen und Firmen. Deren Mitgliedsbeiträge ergeben jährlich rund 5700 Euro. Weitere 30.000 Euro kommen aus Spenden zusammen, die jeweils zur Hälfte von sogenannten Groß- und Kleinspendern aufgebracht werden. Zur erstgenannten Gruppe zählen die Volksbank, die KD-Bank, die Sparkasse und die "Zahnärzte Initiative Duisburg". Doch auch manch vermeintlicher Kleinspender sammelt durch Trauer- oder Geburtstagsspenden namhafte Geldbeträge ein. So schafft es der "Förderkreis" durch seine jährlich eingeworbenen Mittel rund 40 Prozent aller Kosten für die Aus- und Fortbildung der ehrenamtlichen Telefonseelsorger zu decken. Das sei, so Andrees, auch seine satzungsmäßige Kernaufgabe. Den Rest übernehmen die Träger der "TelefonSeelsorge", sprich die evangelische und die katholische Kirche sowie die Freikirche.

Derzeit seien 144 Ehrenamtliche für die Einrichtung tätig, ergänzt Olaf Meier als Leiter der "TelefonSeelsorge" das Zahlenwerk, darunter sind 114 Frauen und 30 Männer. Diese haben laut Geschäftsbericht im vergangenen Jahr 21.291 telefonische Seelsorgegespräche geführt. 2014 lag die Zahl noch bei 15.702. "Aus diesem Grund werben wir regelmäßig um neue Mitarbeitende", erklärt er, "da andererseits auch die jährliche Fluktuationsrate bei den Beschäftigten etwa zehn Prozent beträgt." Und weil der 'Förderkreis' seine finanzielle Unterstützung vor allem in die einjährige Ausbildung der Telefonseelsorger investiere, in deren kontinuierliche Weiterbildung und deren monatliche Supervision, ob einzeln oder im Team, sei dessen Engagement so eminent wichtig, um immerzu qualifizierte Beschäftigte neu rekrutieren zu können. Interessenten müssen eine stabile Lebenssituation vorweisen und über eine große Lebenserfahrung verfügen, sie müssen belastbar und einfühlsam sein und eine starke soziale Kompetenz - oder wie man heute sagt - Intelligenz haben. "Selbstdarsteller brauchen wir nicht!", so Meier.

Außerdem verpflichten sich die Ausgewählten für drei Jahre, denn die Ausbildung koste die "TelefonSeelsorge" pro Person etwa 6000 Euro. Gearbeitet wird im Schichtbetrieb, das heißt, es gibt vier Tagesschichten à vier Stunden und eine Nachtschicht à acht Stunden. "Jeder Mitarbeitende muss etwa alle zwei Monate auch nachts arbeiten. Das ist Bedingung", so Meier. Doch in nicht jedem Seelsorgetelefonat gehe es um Leben und Tod, sagt er, Krankheiten, Depressionen und Beziehungsprobleme seien letztlich schon die bestimmenderen Gesprächsthemen. Dagegen würden Altersarmut und Gesundheitspflege von Älteren sowie Mobbing in der Schule und Trennung der Eltern von Jüngeren immer verstärkter angesprochen. Und natürlich sei auch die "Loveparade in Duisburg" für so manch einen noch immer oder wieder erneut ein Thema für die "TelefonSeelsorge".

Den Informationsflyer des "Förderkreises" kann man telefonisch unter 0203/22657 bestellen oder per E-Mail unter "mailto:foerderkreis@telefonseelsorge-duisburg.de" anfordern. Privatpersonen zahlen einen jährlichen Mitgliederbeitrag von mindestens 25 Euro, Firmen oder Vereine 100 Euro.

(RP)
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