Duisburg Ruhrorter Brückenzug ist wieder offen

Duisburg · Vier Jahre hat der Umbau gedauert, seit Sonntag rollt der Verkehr nun wieder ungehindert über die Ruhrorter Brücke. Stauen wird es sich bald an anderen Stellen: Bis 2019 sollen drei weitere Brücken saniert werden.

 Oberbürgermeister Sören Link (l.) und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum gaben die Vinckekanal-Brücke gestern offiziell frei. Jetzt wird die Ersatzbrücke (hinten) zurückgebaut.

Oberbürgermeister Sören Link (l.) und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum gaben die Vinckekanal-Brücke gestern offiziell frei. Jetzt wird die Ersatzbrücke (hinten) zurückgebaut.

Foto: Reichwein

Am Sonntag um 15.45 Uhr wurde die neue Ruhrorter Brücke über den Vinckekanal für den Verkehr geöffnet. Bereits ab 15 Uhr standen Schaulustige mit ihren Autos auf der Straße. "Die wollten alle als Erste über die Brücke fahren", sagte Projektleiter Reiner Kleine-Nahtland von den Wirtschaftsbetrieben und lachte. Gestern besuchte er gemeinsam mit Oberbürgermeister Sören Link und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum den neuen Brückenzug, um ihn offiziell freizugeben. Die Baustelle wird allerdings voraussichtlich erst im Oktober ganz verschwinden. Bis dahin werden noch die Behelfsbrücke und deren Widerlager zurückgebaut.

Die Brücke über den Vinckekanal ist eine wichtige Verkehrsachse zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort. Etwa 27 000 Autos und mehr als 3500 Lkw passieren sie täglich. Den Lasten konnte die alte Brücke nicht mehr standhalten. Im Jahr 2011 wurde sie gesperrt und der Verkehr auf die parallel verlaufende Behelfsbrücke umgeleitet. Dass der Neubau so lange gedauert hat, schreibt Oberbürgermeister Link Faktoren zu, die während der Planung nicht abzusehen gewesen seien: ein unerwartet harter Winter, hohe Pegel sowie mehrere Bombenfunde. All das trieb auch die Kosten in die Höhe: Statt 21 kostete der Umbau 26 Millionen Euro.

Für die finalen Arbeiten war die Brücke bis Sonntag kurzzeitig noch einmal vollständig gesperrt worden. Innerhalb weniger Tage mussten die Arbeiter den Straßenbahn- und Autoverkehr von der Behelfs- auf die neue Brücke umlegen. Die bietet nun zwei Fahrspuren für jede Richtung sowie eigene Spuren für die Straßenbahn und separate Rad- und Fußwege. Insgesamt ist sie dadurch etwa zehn Meter breiter als die alte Brücke. Damit die Behelfsbrücke in den kommenden Wochen abgebaut werden kann, muss auch das Wetter mitspielen. "Wenn der Rheinpegel zu hoch oder zu niedrig ist, geht es nicht", sagt Projektleiter Kleine-Nahtland.

Täglich kam es in den vergangenen vier Jahren wegen der Großbaustelle in beiden Richtungen zu Rückstau. "Ich bin dankbar, wie gelassen die Menschen damit umgegangen sind", sagt Link. Der Engpass ist durch die neue Brücke beseitigt worden. Dezernent Tum rät, die freie Fahrt zu genießen. "Sie ist endlich."

Denn mit dem Ruhrorter Brückenzug hat die Stadt nur die erste Phase der Arbeiten am Oberbürgermeister-Lehr-Brückenzug abgeschlossen. Geplant ist, auch die Hafenkanal- und die Ruhrbrücke zu erneuern sowie die Kaiserhafenbrücke durch einen Damm zu ersetzen. 75 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt. "Die Pläne sind fertig, jetzt warten wir auf die Fördergelder", sagt Tum. Noch in diesem Jahr soll der nächste Bauabschnitt ausgeschrieben und vergeben werden. Die Zeit drängt, denn bis 2019 soll alles fertig sein, daran hängen Bewilligungsbescheide und Fördergelder.

Tum zeigte sich zuversichtlich, den Zeitplan einhalten zu können. Man wolle die Projekte parallel angehen. Der Dezernent gab aber zu: "Es wird eine Herausforderung."

(RP)
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