Heimat genießen in Duisburg Ruhe und Erholung mitten in der Stadt

Duisburg · Die Botanischen Gärten laden dazu ein, einen entspannten Tag zu verbringen und den Lärm des Alltags zu vergessen.

 Der Botanische Garten an der Schweizer Straße: Hier lohnt sich ein Besuch auch schon im Frühjahr. Interessengemeinschaften helfen bei der Erhaltung, weil der Stadt das Geld dazu fehlt.

Der Botanische Garten an der Schweizer Straße: Hier lohnt sich ein Besuch auch schon im Frühjahr. Interessengemeinschaften helfen bei der Erhaltung, weil der Stadt das Geld dazu fehlt.

Foto: Christoph Reichwein

Mit geschlossenen Augen streckt Birgit Petersen ihr Gesicht der Sonne entgegen. Sie genießt die Ruhe, das Licht und die Natur um sich herum. Und das mitten in der Stadt. In einem Wohngebiet an der Schweizer Straße, und nur einen Steinwurf vom Kaiserberg entfernt, liegt der Botanische Garten in Duissern. Genau diese Lage ist es, die den Garten so beliebt macht. "Hier ist immer viel los. Ich bin oft hier, genieße das viele Grün und treffe Freunde", sagt Petersen.

Genießen - ein Wort, das man öfter in Zusammenhang mit den Botanischen Gärten in Duisburg hört. Denn sowohl der Garten in Duissern, als auch der Botanische Garten in Hamborn sind Orte, an denen die Zeit ein bisschen still steht. Verwinkelte Ecken, die mit Bänken zum Verweilen einladen, und eben jede Menge Natur machen diese Orte so besonders. Dabei hat jeder der beiden Parks seinen eigenen Charme.

Schwerpunkte in Duissern sind der Alpen- und Heidegarten, Arznei- und Gewürzpflanzen, Rosenflächen und ein Naturgarten. Auch ein Café grenzt gleich an den Botanischen Garten an, und zweimal im Monat wird selbst produzierter Honig verkauft. "Im Garten an der Schweizer Straße finden sich noch viele klassische Beete mit verschiedenen Pflanzen- und Blumenarten", erzählt Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün der Stadt Duisburg. Das ist in Hamborn seit einiger Zeit anders. "Bis vor drei Jahren war auch das hier ein üblicher Botanischer Garten", erzählt Heimann. Soll heißen: Pflanzenarten wurden gesammelt und gezüchtet, es gab große Gewächshäuser und tropische Pflanzen.

Doch gerade die großen Glashäuser und die exotischen Gewächse seien durch intensive Pflege und einen hohen Stromverbrauch sehr kostenintensiv gewesen. "Wir haben uns überlegt, wie wir Kosten sparen, den Garten aber trotzdem attraktiv gestalten können." Für eine halbe Million Euro wurde schließlich umgebaut. "Eine Investition, die für niedrige Folgekosten sorgt", sagt Heimann.

Weniger kleine Beete, nur noch ein Gewächshaus und die Beteiligung der Bürger sparen Geld. "Einige Duisburger befürchteten, dass der Botanische Garten durch die Umbaumaßnahmen seinen Glanz verlieren könnte. Also haben sich Interessensgemeinschaften gebildet." Die "Freunde und Förderer des Botanischen Gartens Duisburg-Hamborn" kümmern sich nun um ein abgetrenntes Stückchen Gartenanlage, hegen und pflegen den Bauerngarten auf eigene Kosten. "Ich war am Anfang skeptisch, aber ich muss sagen, es funktioniert super", sagt Heimann.

In dem noch bestehenden Gewächshaus haben mediterrane Gewächse wie Zitruspflanzen und Olivenbäume ihren Platz gefunden. Im hinteren Teil wurden von den "Aquarianern", wie Heimann die "Gesellschaft für Aquarienkunde" nennt, elf Becken eingerichtet, in denen Fische aus nahezu allen Regionen der Erde, zum Beispiel Afrika oder Indoniesen, zu betrachten sind. "Die Mitglieder des Vereins gehen hier ihrem Hobby nach, und die Allgemeinheit hat auch noch etwas davon", sagt Heimann.

Noch ein Stückchen weiter findet sich eine Fuchsien-Sammlung. Freunde dieser Pflanzenart treffen sich im Botanischen Garten und tauschen sich aus. "Von Mai bis September sind rund 400 Sorten im Außengelände ausgestellt", sagt Heimann. Die regelmäßig im Frühsommer stattfindende Fuchsien-Ausstellung hat inzwischen längst ein großes Publikum auch außerhalb Duisburgs gefunden. Ob Fuchsien in Hamborn oder Kaffee trinken in Duissern - jeder der beiden Gärten hat seine eigenen Argumente, warum sich ein Besuch lohnt. An beiden Orten gibt es Pflanzen zu entdecken, die mit ihren Farben und Gerüchen alle Sinne ansprechen. Vor allem jetzt im Frühjahr, wenn in beiden Gärten die Blütezeit beginnt.

(RP)
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