Duisburg Rettungsdienste sind schnell vor Ort

Duisburg · Innerhalb von acht Minuten sollen Rettungswagen idealerweise beim Patienten eintreffen - diese Frist empfehlen Notärzte. Duisburg ist gut aufgestellt und erreicht dieses Ziel zu 90 Prozent. In vielen deutschen Städten ist das anders.

 Schwerer Unfall mit eingeklemmten Menschen im Auto, hier in der Pelles-Kurve in Rheinhausen: In solchen Fällen kann es auf jede Minute ankommen.

Schwerer Unfall mit eingeklemmten Menschen im Auto, hier in der Pelles-Kurve in Rheinhausen: In solchen Fällen kann es auf jede Minute ankommen.

Foto: christoph Reichwein

Rettungsdienste in Duisburg schaffen es in 90 Prozent der Einsätze, innerhalb von acht Minuten beim Notfallpatienten einzutreffen. Eine Zahl, die laut Recherchen des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" sonst nur in wenigen deutschen Städten erreicht wird.

Mindestens jede dritte Großstadt in Deutschland braucht den Recherchen zufolge anderthalb mal bis doppelt so lang, wie die von Notärzten geforderte Einsatzzeit von acht Minuten. "Dabei handelt es sich nicht um eine Vorgabe, sondern um eine Empfehlung", sagt Daniela Lesmeister, Beigeordnete für Recht und Sicherheit. Es gebe bundesweit keine einheitlichen Vorgaben, wie schnell ein Rettungsdienst am Einsatzort sein müsse. Die Recherchen der ARD hätten ergeben, dass mindestens 25 Großstädte zwölf bis 15 Minuten bis zum Eintreffen für sich festgelegt haben. In manchen Bundesländern sieht es noch schlechter aus. In Baden-Württemberg etwa habe es Fälle gegeben, in denen die Rettungsdienste bis zu 24 Minuten brauchten. Eigentlich soll die Einsatzzeit dort auch nicht länger als zehn, höchstens 15 Minuten dauern. In Berlin habe man sich - wie in Duisburg - auf eine Hilfsfrist von acht Minuten festgelegt. Die Realität sehe allerdings anders aus. Seit Jahren erreiche man dort dieses Ziel nur in unter 50 Prozent. Im Jahr 2014 sei es sogar nur in 39 Prozent der Einsätze gelungen. In Dortmund, Köln, Düsseldorf oder Leverkusen schaffe man es ebenfalls nur in unter 90 Prozent der Fälle, innerhalb von acht Minuten beim Notfallpatienten zu sein. Positive Beispiele in NRW sind neben Duisburg noch Bochum und Mönchengladbach.

"Wir sind natürlich sehr stolz, dass wir in Duisburg so positive Zahlen haben", sagt Lesmeister. Schließlich gehe es oft um Leben und Tod. Bis Ende des Jahres wolle man sogar versuchen, an die 100 Prozent heranzukommen. Das sei fast unmöglich, weil immer auch Faktoren wie der Verkehr oder das Wetter eine Rolle spielten. Was abgesehen von den unbeeinflussbaren Faktoren machbar ist, hängt in erster Linie von der Anzahl der Einsatzwagen und ihren Standorten ab. "Aktuell gibt es zwölf RTW, die strategisch sinnvoll über das ganze Stadtgebiet verteilt sind", erklärt Oliver Tittmann, Leiter der Feuerwehr Duisburg. Bis zum Ende des Jahres sollen es 15 Rettungswagen sein. Hinzu kommen noch fünf Notarztwagen, die gerufen werden, wenn ein ärztlicher Einsatz notwendig wird. Wie viele Rettungswagen nötig sind, um das Ziel von acht Minuten zu erreichen, kann nicht pauschal festgelegt werden. "Das ist abhängig vom Zuschnitt der Stadt. Wie ist die Einwohnerstruktur? Gibt es Gefahrenschwerpunkte? All das muss berücksichtigt werden", sagt Tittmann. Alle drei Jahre werde ein Rettungsdienstbedarfsplan erstellt, in den verkehrplanerische Aspekte genauso miteinbezogen werden wie neu entstandene Wohngebiete oder, ob die Bevölkerung sich verändert hat. "Hinzu kommt, dass die Hemmschwelle, den Notruf zu wählen, immer niedriger wird." Doch die Stadt habe immer noch mit vielen Anrufen zu tun, die keine Notrufe sind.

"Wir haben 750.000 Notrufe im Jahr, davon sind aber nur zehn Prozent echt Einsätze. In Zahlen sind das rund 45.000 Einsätze im Rettungsdienst." Die falschen Notrufe seien ein Problem, da in dieser Zeit die Leitung belegt sei für Menschen, die wirklich in Not sind, betont Tittmann.

(RP)
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