Duisburg Rekord-Sandburg ist eingestürzt

Duisburg · Schock auf der Baustelle der womöglich größten Sandburg der Welt im Duisburger Landschaftspark Nord: Ein großer Teil des Sandgebildes ist eingestürzt. Nun liegen alle Hoffnungen auf dem Plan B, die Macher sind noch optimistisch.

Am Dienstagmorgen war die Welt für die Sandburg-Bauer im Landschaftspark noch in Ordnung. Die Künstler hatten seit Tagen mit viel Arbeit knapp die Hälfte des 16 Meter großen Sandberges präpariert und in Form gebracht. Kleine Türmchen und Fenster zierten die Burg, ebenso die ersten Urlaubsmotive, zum Beispiel eine überdimensionale Sonnenbrille. Dann am frühen Nachmittag der Schock: Das kunstvolle Gebilde stürzt ein, zum Teil zumindest. "Zunächst ist nur ein ganz kleiner Teil der Burg zu Boden gerieselt", erklärt Simone Feier-Leist, Pressesprecherin von schauinsland-reisen.

Duisburgs Reiseveranstalter steht bekanntlich hinter dem Versuch, die weltweit höchste Sandburg zu bauen. Ein kleines Fenster hatte sich gelöst und rutschte abwärts. "Dann haben sich nach und nach immer mehr Teile gelöst." Während an der vorderen Fassade der Sandburg so gut wie nichts von dem Unheil zu erkennen ist, ergibt sich an der Rückseite des Kunstwerks ein anderes Bild. Bis auf die obere Spitze der Burg ist an dieser Seite nichts erhalten geblieben.

 Von vorne sieht das Gebilde immer noch prächtig aus.

Von vorne sieht das Gebilde immer noch prächtig aus.

Foto: Andreas Probst

Über den genauen Grund für den "Infarkt" kann Sandkünstler Benno Lindel nur spekulieren: "Das Problem ist, dass wir immer wieder mit neuem, anders beschaffenen Sand arbeiten müssen, da man nicht 2000 Tonnen Ostseestrand hier anliefern kann." Jede Art von Sand würde aber auf äußere Gegebenheiten anders reagieren, so Lindel. Auch das wechselhafte Wetter der vergangenen Tage könne ein Grund sein. "Wir können da nur aus schon gemachten Erfahrungen sprechen, beweisen können wir den Wettereinfluss nicht", so der Sandkünstler.

Egal, was für den Zusammenbruch verantwortlich ist, die Sandkünstler ließen sich am Dienstag nicht entmutigen. Dabei sind die abgerutschten Elemente nicht die einzigen Probleme. "Beim Verdichten sind sogenannte Lufttaschen in die Sandmasse geraten", erklärt Lindel. "Diese Hohlräume sorgen dafür, dass der Sand erweitert wird und sich Risse bilden". Das schränkt die Stabilität des Gebildes ein. "So ein Kollaps passiert in zehn Prozent aller Fälle, wir müssen mit der negativen Überraschung nun professionell umgehen", so der Künstler.

 Die Künstler ließen sich nicht entmutigen, als der hintere Teil der Burg einstürzte.

Die Künstler ließen sich nicht entmutigen, als der hintere Teil der Burg einstürzte.

Foto: Andreas Probst

Ein Plan B wurde schon angefertigt, als sich die ersten Risse in der Sandmasse zeigten: Da die Spitze der Burg noch 50 Zentimeter über dem bisherigen Rekord-Bauwerk aus Miami liegt, wird weitergebaut. Zunächst werden nun die Schwachstellen der Burg abgenommen und die Risse beseitigt. Die Spitze wird dann schmaler neu aufgebaut, angelegt an eine Bleistiftspitze. "Wir sind noch voll im Zeitplan, für solche Momente haben wir extra einen Tag als Puffer eingebaut", so Lindel.

Duisburg: Sand für Burg-Bau wird geliefert
7 Bilder

Duisburg: Sand für Burg-Bau wird geliefert

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Der Veranstalter blickt daher trotz des Desasters noch optimistisch auf den 2. September, wenn der Rekordversuch "abgenommen" wird. "Wir müssen zwar flexibel reagieren, aber alle Helfer sind fähige Künstler mit viel Erfahrung", so Feier-Leist. Ab sofort lebt der Rekordversuch von kreativen Ideen der Carver, wie die Sandkünstler auch genannt werden. "Auch aus glatten und eingestürzten Flächen lässt sich noch etwas Schönes schnitzen", sagt Lindel. Die Erfahrung, die fast jeder der Künstler mitbringe, werde dabei sehr hilfreich sein.

(jlu)
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