Duisburg Profile: Klingender Vino nobile aus Montepulciano

Duisburg · Ein Barockensemble der Duisburger Philharmoniker ehrte Georg Philipp Telemann zum 250. Todestag.

Die Europäische Akademie für Musik und darstellende Kunst im toskanischen Montepulciano ist ein Institut der Hochschule für Musik und Tanz Köln und das einzige schwerpunktmäßig der Musik gewidmete deutsche Kulturprojekt in Italien. Im Juni 2010 war hier erstmals eine Abordnung der Duisburger Philharmoniker zu Gast. Mit Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e.V. und betreut von der renommierten Gambistin Friederike Heumann erarbeiteten Mitglieder unseres Orchesters dort im Juni 2017 ein Programm mit Barockmusik, das nun im jüngsten, zweiten Profile-Kammerkonzert der Philharmoniker im ganz gefüllten Opernfoyer im Theater erklang.

In der Mitte der sechs Werke, getrennt durch die Konzertpause, standen zwei profilierte Werke von Georg Philipp Telemann, dessen Todestag sich am 25. Juni zum 250. Mal jährte, nämlich die Suite D-Dur für Viola da gamba, Streicher (die erste Geige hier ersetzt durch Flöte) und Basso continuo TWV 55:D6 und das womöglich noch originellere Konzert h-Moll für Gambe, Traversflöte, Violoncello und Cembalo TWV 43:h3 (um 1730). Den inneren, kürzeren Rahmen bildeten das Cinquième concert für Traversflöte, Gambe und obligates Cembalo aus den "Pièces de clavecin en concert" (1741) von Jean-Philippe Rameau, eine Hommage an Komponistenkollegen wie Antoine Forqueray und Marin Marais, sowie die teils elegische, teils virtuose Sonate a-Moll für Cello und Continuo op. 1 Nr. 5 (1745) von Salvatore Lanzetti. Den äußeren, etwas repräsentativeren Rahmen formten zwei Werke, die ähnlich wie bei Telemann eine damals ungeheuer fortschrittliche Mischung aus französischen und italienischen Elementen zeigen, nämlich das 4ième Ordre "La Piémontoise" aus "Les Nations" (1726) von Francois Couperin und die Suite Nr. 4 d-Moll aus "Le journal de printemps" op. 1 (1695) von Johann Caspar Ferdinand Fischer.

Mit diesem Konzert erwies sich Duisburg wieder einmal als eine Hochburg der Barockmusik in Deutschland. Der Applaus war gewaltig für die Klangsinnlichkeit der historischen Instrumente und für das stilsichere, sanft schwingende und meist vorzüglich kammermusikalische Spiel von Stephan Dreizehnter (Traversflöte), Dalia El Guindi (Barockoboe), Luisa Höfs (Barockvioline), Mathias Feger (Barockviola), Anja Schröder (Barockcello), Francesco Savignano (Violone) und Mikhail Zhuravlev (Cembalo) plus Friederike Heumann (Gambe und künstlerische Leitung).

(hod)
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