Flüchtlingsunterkunft in Duisburg Polizei ermittelt wegen Brandstiftung

Duisburg · Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und will herausfinden, ob das Feuer in der Flüchtlingsunterkunft durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung gelegt wurde. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund wird allerdings ausgeschlossen.

 Zwölf Verletzte brachte die Feuerwehr nach dem nächtlichen Brand in Neumühl ins Krankenhaus. Sie alle hatten zu viel Rauch eingeatmet.

Zwölf Verletzte brachte die Feuerwehr nach dem nächtlichen Brand in Neumühl ins Krankenhaus. Sie alle hatten zu viel Rauch eingeatmet.

Foto: Fotos (2) Chirstoph Reichwein

Es war kurz vor halb zwei am Morgen, als am Montag bei der Feuerwehr Alarm geschlagen wurde. In der Flüchtlingsunterkunft an der Barbarastraße in Neumühl hatte der Brandmelder angeschlagen. Den eintreffenden Feuerwehrleuten bestätigte der dort tätige Sicherheitsdienst, dass das erste Obergeschoss voller Qualm sei. Die Löschtrupps hatten den Brand, der laut Feuerwehr in einem Sanitärraum ausgebrochen war, schnell unter Kontrolle. Das Feuer konnte auf dieses Badezimmer begrenzt werden, so dass die Einrichtung nach dem Ende der Löscharbeiten nur noch gut durchgelüftet werden musste, größerer Schaden nicht entstand und die Bewohner nach gut einer Stunde in ihre Zimmer zurückkehren konnten. Kurz nach drei Uhr rückten die Retter bereits wieder ab.

Die Polizei ermittelt seit Montag, ob das Feuer mutwillig oder fahrlässig gelegt worden ist. Weil sich der Brandherd in einem Raum befindet, der nur von den Bewohnern betreten werden kann, schließt sie einen fremdenfeindlichen Hintergrund aus.

Und dennoch: Zwölf Bewohner bzw. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes kamen nach Angaben der Feuerwehr ins Krankenhaus, das sie am Montag aber bereits wieder verlassen konnten. Sie hatten so viel Rauchgas eingeatmet, dass sie dort behandelt werden mussten. "Da reicht es bisweilen schon aus, drei oder vier Mal Luft zu holen, um eine Rauchgasvergiftung zu bekommen", sagte die Polizei.

Dass so viele Menschen trotz des eher harmlosen Feuers im Krankenhaus behandelt werden mussten, könnte aber auch Folge der Tatsache sein, dass sich die Bewohner an Feueralarm gewöhnt haben und beim Schrillen der Glocken nicht mehr sofort aus dem Haus rennen. Denn aus Langeweile aktiviert der eine oder andere offensichtlich schon mal den Brandmelder. Wenn die Feuerwehr dann anrückt, alles kontrolliert und - weil nichts passiert ist - wieder abrückt, dann sei das für die Bewohner wie eine willkommene Abwechslung, berichtete am Montagmorgen einer der am Einsatz Beteiligten.

Am vergangenen Sonntag zum Beispiel rückte die Duisburger Berufsfeuerwehr vier Mal zur Barbarastraße aus. Um 12.37 Uhr lief der erste Alarm auf. Rund zwei Stunden später war der nächste Einsatz. Um 22.39 fuhr die Feuerwehr erneut vor dem Flüchtlingsheim an der Barbarastraße vor, ohne dass es dort einen Brand oder Ähnliches gegeben hätte. Um 1.25 Uhr am Montagmorgen schließlich folgte der Einsatz, bei dem ohne die Feuerwehr vielleicht Schlimmes passiert wäre. "Gut nur, dass die Retter trotz der bald täglichen Fehlalarme nicht gleichgültig werden und immer mit großer Besatzung anrücken", meinte ein Anwohner des Flüchtlingsheims, der zudem die Ansicht vertrat, "dass es dort nicht mehr ganz so schlimm ist. Bis vor einigen Monaten gab es dort noch viel mehr Fehlarme".

(RP)
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