"Politiker-WG" in Duisburg Tumulte wegen Dreharbeiten des WDR in Marxloh

Duisburg · Die Dreharbeiten eines Teams des WDR im Duisburger Problemstadtteil Marxloh haben am Mittwochabend einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Der Sender dreht vor Ort seit Sonntag eine Dokumentation um eine Politiker-WG.

 Die Politikerinnen und Politiker (v. l.) Kathrin Vogler (Linke), Ulrich Scholten (SPD), Manuel Dröhne (Jusos), Luisa-Maximiliane Pischel (Junge Liberale), Klaus Franz (CDU), Paula Marie Purps (CDU-Bundesjugendbeirat) und Lisa-Marie Friede (Grüne Jugend) beteiligen sich an dem Experiment.

Die Politikerinnen und Politiker (v. l.) Kathrin Vogler (Linke), Ulrich Scholten (SPD), Manuel Dröhne (Jusos), Luisa-Maximiliane Pischel (Junge Liberale), Klaus Franz (CDU), Paula Marie Purps (CDU-Bundesjugendbeirat) und Lisa-Marie Friede (Grüne Jugend) beteiligen sich an dem Experiment.

Foto: Christoph Reichwein

Sieben Kommunalpolitiker sollen dabei mit den Marxlohern ins Gespräch kommen und Lösungsansätze für verschiedene Probleme finden. Die Filmarbeiten lösten nun jedoch "tumultartige Szenen" aus, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Zwei Männer (28 und 44) waren am Mittwoch in einen verbalen Streit geraten, weil das Kamerateam den 28-Jährigen vor der Gaststätte des 44-Jährigen interviewte.

Zwischen den Männern kam es aus unbekannten Gründen zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Daraufhin rief jeder der Beteiligten seine "Freunde" zu Hilfe, so die Polizei. Es bildeten sich zwei Gruppen mit je 25 Beteiligten und etwa 300 Sympathisanten. Neun Streifenwagen und ein Zug der Einsatzhundertschaft mussten ausrücken, um den Streit zu schlichten. Dabei verletzten sich zwei Beamte leicht.

Die Polizisten beruhigten die Gemüter, wobei auch Pfefferspray zum Einsatz kam. Gegen zwölf besonders aggressive Beteiligte erstatteten die Einsatzkräfte Anzeige wegen Landfriedensbruch und teilweise Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

Die sieben Politiker im Alter von 17 bis 61 Jahren waren an der Auseinandersetzung nicht beteiligt, erklärt Teilnehmer Ulrich Scholten, Bürgermeisterkandidat der SPD in Mülheim/Ruhr. "Ich glaube aber, das hatte schon etwas mit uns zu tun. Durch die Anwesenheit der Kamerateams fühlen sich einige Menschen hier provoziert." Die Stimmung unter den Politikern sei dennoch nicht gekippt. "Wir arbeiten weiter, achten aber auf die Hinweise des WDR, wo wir besser nur in Begleitung hingehen und welche Orte wir meiden sollten."

Dem weiteren Dreh des WDR, der noch bis Sonntag in Marxloh stattfinden wird, steht nichts im Wege. "Wir werden dem Sender trotz der hoch aggressiven Stimmung, die gestern dort herrschte, nicht verbieten zu drehen. Mit einem Verbot würden wir die Pressefreiheit einschränken", so eine Polizeisprecherin.

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