Duisburg Planungsdezernat soll schneller handeln

Duisburg · Dezernent Carsten Tum ist seit 2012 in der Verantwortung und wurde zuletzt viel gescholten, weil sich scheinbar zu wenig bewegt. Er ist der festen Überzeugung, dass es nun mit vielen größeren Projekten vorwärts geht.

Lange hat Carsten Tum darauf warten müssen: In der Innenstadt drehen sich für jeden sichtbar wieder Baukräne. Ob es ihm gefällt? "Aber natürlich, darüber freue ich mich sehr", sagt Duisburgs Baudezernent. "Ich musste nach meinem Amtsantritt vieles anschubsen und auf die Gleise stellen. Das hat gedauert. Aber jetzt läuft es."

Seit 2012 steht der 52-jährige gebürtige Hamburger in Duisburg in der Verantwortung für Planen und Bauen und hat seitdem viel Kritik - weil sich nichts sichtbar bewegt - einstecken müssen. So gerade erst bei der IHK, deren Mitglieder die Ansicht vertreten, in unserer Stadt seien Genehmigungsverfahren zu langwierig. "Das will ich grundsätzlich gar nicht bestreiten. Aber ich habe der Kammer Besserung zugesagt. Wir haben uns mehr Kundenorientierung auf die Fahne geschrieben."

Sicherlich gebe es in seinem Dezernat Personalengpässe, dagegen werde derzeit auch etwas unternommen. Schneller könnten die Genehmigungsverfahren aber auch dadurch ablaufen, "dass sich die Antragsteller gewissenhafter vorbereiten." Die Qualität der Unterlagen mache oft eine sofortige Bearbeitung und zügige Genehmigung unmöglich. Mit 400 Mitarbeitern ist das Tum-Dezernat zwar groß, aber an entscheidenden Stellen fehlen Fachleute, die nötig sind, wenn alles das, was der 52-Jährige für die kommenden Jahre auf dem Arbeitsplan stehen hat, auch realisiert werden soll.

Da ist zunächst die Gestaltung des Bahnhofplatzes, die noch in diesem Jahr in Angriff genommen wird, verspricht der Beigeordnete. "Wir beginnen am Rand und arbeiten uns dann in die Mitte der Fläche vor", so Tum. Zudem werde das Intercityhotel an der Mercatorstraße gebaut, ist er fest überzeugt. Derzeit finde die Feinabstimmung der Pläne statt. Ende 2017, so hofft er, ist der Bahnhofsplatz so gestaltet, dass er eine attraktive Visitenkarte für die Stadt ist.

Im Jahr darauf könne dann auch das Bauprojekt schräg gegenüber der IHK in Angriff genommen werden. Bekanntlich war hier Stillstand eingetreten, nachdem der Investor absprang. Große Sorgen, andere Bauwillige für das Projekt zu finden, macht sich Carsten Tum nicht. "Das Interesse ist da", versichert er - sowohl für das Grundstück am Hauptbahnhof wie auch für das am Rathaus. Dort, wo einst Schüler im kaufmännischen Berufskolleg und zwei anderen Schulen büffelten, "entsteht bald Deutschlands größte archäologische Zone."

In Sichtweite des Rathauses werden sich die Fachleute nach dem Abriss der Schulgebäude ab dem kommenden Jahr in Duisburgs Geschichte buddeln, kündigt Tum an. Neben den bereits freigelegten Überresten des ehemaligen Wohnhauses von Gerhard Mercator könnten noch viele Überraschungen zutage treten. "Wir wissen nicht, was uns da unten erwartet." In jedem Fall aber würden bedeutende Funde dokumentiert. Vielleicht könne das eine oder andere sogar erhalten bleiben, wenn ab 2017/18 das 25000 Quadratmeter große Mercatorquartier gebaut wird: mit Wohnungen, Geschäften, Büros etc.

Damit dies gelingt, braucht Duisburg Investoren, die es zum Beispiel am Eurogate aktuell nicht gibt. "Wir sind in Gesprächen mit dem Land. Das einst geplante Großprojekt hat nicht geklappt. Aber ich habe die Hoffnung, dass wir dort kleine Einheiten errichten und dafür auch Bauwillige finden werden."

Beispiel Güterbahnhofsgelände: Dort tut sich nichts. Gar nichts! Das verfallene Betriebsgebäude ist "gesichert", sprich eingezäunt, so dass dort keiner zu Schaden kommen kann. Die nötige Baugenehmigung an den Grundstücksbesitzer Krieger ist erteilt, die Zusage, dass der Möbel-Mogul eine eigene Abfahrt von der A59 bauen kann, liegt ebenfalls vor.

"Wenn Herr Krieger nicht mehr will, dann können wir dagegen nichts tun." Wenn er allerdings das Gelände verkaufen würde, "dann hat die Stadt daran sicherlich Interesse". Einen Vorschlag in diese Richtung hatte vor wenigen Monaten der Einzelhandelsverband in die Diskussion gebracht, die ebenso wie die Industrie- und Handelskammer gegen das Vorhaben an dieser Stelle ist.

Ende vorigen Jahres hatte Kurt Krieger sein Höffner-Möbelhaus in Neuss eröffnet, derzeit baut er eines in Hannover und plant einen weiteren Standort in Bremen. Zum Vorhaben in Duisburg gibt es seitens des Unternehmens keine Kommentare. Eigentlich hätte die Höffner-Möbelwelt hier längst eröffnet sein sollen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort