Duisburg Pflegebranche als wichtiger Jobmotor

Duisburg · Zunehmende Regulierungen machen der Branche das Leben schwer, monieren die Unternehmer.

"Pflege wird zu einem immer wichtigeren Job-Motor werden", sagt Lothar Fink, Vorsitzender des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung, die jetzt im Duisburger Haus der Unternehmer stattfand. Er bezog sich damit auf aktuelle Zahlen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Diese besagen, dass die Pflegewirtschaft in den nächsten zehn Jahren mehr als 77.000 zusätzliche Fachkräfte und fast 200.000 Hilfskräfte benötigt. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird laut der Prognosen ebenfalls signifikant steigen. Von aktuell 2,7 Millionen auf fast 5 Millionen im Jahr 2060. Deshalb will der Verband, dass die Weichen bei Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte frühzeitig gestellt werden.

"Zunehmende Regulierungen machen einer wachsenden Branche aber leider das Leben schwer", bedauert Fink jedoch. Der Verband sieht mit Sorge die neuen Auflagen durch das geplante Bundes-Teilhabegesetz oder auch das neue Wohn- und Teilhabegesetz NRW. Sie stellen die Einrichtungen der Behinderten- und Altenhilfe zudem vor viele ungeklärte Fragen. Hohe Anforderungen an Bau- und Renovierungsmaßnahmen, die Investitionen erheblich verteuern oder sogar verhindern, könnten die Folge sein und die Existenz heute noch funktionierender Einrichtungen gefährden.

Auch die Wertschätzung von sozialen Diensten und Bildung in der Gesellschaft stellten die Mitglieder noch einmal auf den Prüfstand. "Jeder findet Bildung, Gesundheit, Altenpflege und Behindertenbetreuung wichtig, aber kaum einer möchte dafür etwas bezahlen", so Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Verbandes.

Die öffentlichen Ausgaben für Bildung würden in Deutschland fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen. "Damit liegen sie sogar knapp unter dem Durchschnitt der EU von 5,3 Prozent", bedauert Schulte. Es gelte jedoch: Je besser die Qualifikation sei, desto größer seien die Chancen auf Beschäftigung.

(RP)
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