Duisburg Orientierung in der komplexen Welt

Duisburg · Kirchenkreis: Das im November beschlossene Leitbild für die Gemeinden und Einrichtungen ist nun ausformuliert.

Wofür die evangelische Kirche in Duisburg steht und für welche Ziele die Gemeinden und Einrichtungen antreten, darüber informiert ab sofort das Leitbild des Evangelischen Kirchenkreises. Die Synode hatte den Inhalt bereits bei einer Tagung im November beschlossen. Nun liegen die gemeinsamen Grundlagen, Handlungsfelder und Perspektiven der evangelischen Kirchengemeinden und Einrichtungen in Duisburg ausformuliert vor.

Der Kirchenkreis mit seinen drei Organisationseinheiten (Süd, Mitte und Nord) sucht nach Gestaltungs- und Erneuerungsmöglichkeiten - trotz schrumpfender finanzieller und personeller Möglichkeiten. Hintergrund ist die Abnahme kirchlicher Traditionen, gelebter christlicher Werte und die Entwicklung evangelischer Gemeinden zur Minderheit in einigen Ortsteilen, schreibt der Kirchenkreis in seinem Leitbild. Wichtig sei es deswegen nun, die evangelischen Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen im Kreis zu einer Gemeinschaft zusammenzuführen.

Konkret erfolgen soll das durch eine "effiziente Verwaltung" aller kirchlichen Arbeitsgebiete und die Beratung der Gemeinden und Einrichtungen bei ihren personellen, materiellen und finanziellen Ressourcen. Erarbeitet werden sollen gemeinsame Konzepte für die Zukunftsfähigkeit des Kirchenkreises.

Daneben gelte es für den Kirchenkreis, den Umbruch im industriellen Sektor und die neue Zuwanderung in seiner praktischen Arbeit zu berücksichtigen. Der Kirchenkreis gibt seinen Mitgliedern den Auftrag, sich für das Wohlergehen der Stadt einzusetzen. Dafür sollen die Gemeinden und Einrichtungen "mit allen Menschen ohne Ansehen der Person, der Herkunft und der persönlichen Überzeugungen und Orientierungen im Gespräch bleiben", schreibt die Synode im Leitbild.

Als gemeinsame Handlungsfelder betrachtet der Kirchenkreis etwa den Erhalt der Kirchenmusik sowie Seelsorge und Beistand für Menschen, die außerhalb ihres Zuhauses betreut oder gepflegt werden. Die evangelische Bildungsarbeit soll Lernprozesse initiieren und begleiten, um Familien, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu helfen, "in einer komplexen Welt Orientierung zu finden", besagt das Leitbild. Darum würden die Einrichtungen des Kirchenkreises mit einem "umfassenden Angebot" für den Erwerb von Bildung eintreten. Um der Diakonie und damit gelebter Nächstenliebe gerecht zu werden, setzt sich der Kirchenkreis für Teilhabe und soziale Gerechtigkeit in der Kommunalpolitik und bei der Stadtverwaltung ein. Dazu gehöre auch "die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft, in der die religiöse, kulturelle und ethnische Vielfalt der Zuwanderungsgesellschaft als Chance" wahrgenommen wird. Für die im Leitbild gefassten Ziele sollen die Gemeinden und Einrichtungen "unbeschadet ihrer jeweiligen Eigenart" eintreten, sagt Superintendent Armin Schneider.

(RP)
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