Duisburg Organistin entfacht Feuerwerk

Duisburg · Die 21. Sommerlichen Orgelkonzerte an der Friedenskirche Hamborn, jeden Mittwoch in den Sommerferien, haben ihre erste Sensation. Am vierten Abend gastierte Hye-Kyoug Kang, Kantorin der Lutherkirche Duissern und noch Konzertexamen-Studentin bei Jürgen Kursawa an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Der prominente Professor war hier auch anwesend und half bei schwierigen Registerwechseln.

 Hye-Kyoug Kang verlieh der Musik vollkommene Klarheit und ganz natürlich sprechende Gelassenheit.

Hye-Kyoug Kang verlieh der Musik vollkommene Klarheit und ganz natürlich sprechende Gelassenheit.

Foto: Reichwein

"Feuerwerk auf der Orgel": Der Titel des Konzerts war nicht zu viel versprochen. Auf dem Programm standen vier heitere und durchaus virtuose Kompositionen aus dem Barock. Den Rahmen bildeten zwei besonders prächtige freie - also nicht choralgebundene - Orgelwerke von Johann Sebastian Bach. Das eine war das Concerto a-Moll für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo op. 3 Nr. 8 (RV 522) von Antonio Vivaldi in Bachs brillanter Bearbeitung BWV 593. Das andere war die gleichfalls konzertante und besonders einfallsreiche Toccata, Adagio und Fuge C-Dur BWV 564. Dazwischen kamen zwei noch ältere Stücke. Das eine war die Toccata F-Dur von Dietrich Buxtehude, aber nicht die vergleichsweise schlichte und immer wieder gern genommene BuxWV 157, sondern die viel anspruchsvollere BuxWV 156, die daher sehr selten im Konzert zu erleben ist. Das andere war jene Variationenfolge "Aria Sebaldina" (aus der Sammlung "Hexachordum Apollinis"), mit welcher Johann Pachelbel als damaliger Kantor der Nürnberger Kirche St. Sebald seiner schönen Wahlheimat huldigte.

Die 1979 im südkoreanischen Iksan geborene Organistin meisterte nicht nur die enormen spieltechnischen Anforderungen, sie verlieh der Musik auch vollkommene Klarheit und ganz natürlich sprechende Gelassenheit.

Wir haben hier wohl eine Organistin der Zukunft erlebt. Fast überflüssig zu betonen, dass dieses "Feuerwerk" perfekt auf die 22 Register der 1974 von der sächsischen Firma Eule erbauten Orgel passte. Als Zugabe folgte noch ein putziges Stücklein von dem Bach-Sohn Johann Christian. "Es ist für vier Hände geschrieben", erläuterte Hye-Kyoung Kang: "Da ich nur zwei Hände habe, leihe ich mir noch zwei Hände von meinem Professor."

Im nächsten, fünften Sommerlichen Orgelkonzert an der Duisburger Straße 174 spielt der Oberhausener Kantor Konrad Paul vor allem barocke Magnificat-Vertonungen. Der Eintritt kostet sechs Euro. Anschließend gibt es einen Umtrunk im Kirchgarten, bei schlechtem Wetter in der Sakristei.

(hod)
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