Duisburg Nur noch 16 Minuten bis nach Hawaii

Duisburg · Für "Eisenmann" Joachim Prinz heißt es ab dem 22. August: Sunshine Coast statt Sechs-Seen-Platte.

 Ein echter "Eisenmann": BWL-Professor Joachim Prinz bei seinem Triathlon in Roth.

Ein echter "Eisenmann": BWL-Professor Joachim Prinz bei seinem Triathlon in Roth.

Foto: Rüdiger Kiesel

Weltmeister wird er ganz sicher nicht, und selbst eine gute Platzierung in seiner Altersklasse dürfte schwierig werden. Locker spricht Joachim Prinz darüber, was ihn am 4. September erwartet - bei der Ironman-Weltmeister Halbdistanz. Mehr als 2500 Sportverrückte bestreiten diesen Triathlon im australischen Mooloolaba. Und Prinz, BWL-Professor an der der Universität Duisburg-Essen (UDE), weiß schon seit Januar, dass er dabei ist, oder besser: dabei sein darf. Im Wüstenrennen von Dubai hatte er sich qualifiziert.

Sein Alltag ist extrem durchgetaktet, gibt Prinz zu. Vor zwei Jahren wechselte er wegen Achillessehnenproblemen von den Marathon- zu den Eisenmännern. 400 Trainingskilometer spult er nun wöchentlich ab. Das Krafttraining, die Radintervalle, Läufe und die Schwimmeinheiten auf der Duisburger Sechs-Seen-Platte bastelt er um seine Arbeit an der Uni herum, wo er vor allem zur Sportökonomie forscht.

"Man leidet immer", sagt der 45-Jährige und meint nicht die Achillessehne, die immer noch zwickt. Bei jedem Rennen komme der Körper in Grenzbereich, dazu gebe es Stressmomente, etwa eine Radpanne oder der Massenstart im Wasser: "Viele schwimmen über einen drüber, man hat Füße im Gesicht, kriegt schlecht Luft. Da schnellt der Puls bereits nach zehn Metern hoch." So eine Panikattacke erwischte Joachim Prinz vor einigen Wochen in Roth. Bei der Ironman-WM über die Langdistanz verkorkste er das Schwimmen (3,8 km), später kostete ein defekter Lenker wertvolle Minuten auf dem Rad (180 km). "Der Marathon in glühender Hitze lief dann super. Meine Fans an der Strecke, Studierende und Kollegen, haben mich zusätzlich gepusht." Nach neun Stunden und 49 Stunden kam er in persönlicher Bestzeit ins Ziel - zwei Stunden und 14 Minuten später als Jan Frodeno, der derzeitige Superstar der Szene.

Während Frodeno auf seine Titelverteidigung in Australien verzichtet, heißt es für Joachim Prinz ab dem 22. August: Mooloolaba statt Duisburg, Sunshine Coast und Pazifik statt Sechs-Seen-Platte. Sein Ziel ist: Spaß haben, die Atmosphäre genießen, eine gute Zeit hinlegen. "4:49 wären schön", sagt der drahtige BWL-Professor. Die Schnellsten seiner Altersklasse bringen es auf 4:30 Stunden.

Und danach? Im Oktober wird er in Valencia starten. Zeitgleich (8. Oktober) steigt das härteste und legendärste Rennen der Welt, der Ironman auf Hawaii. Ihn mitzumachen, davon träumt jeder Triathlet. Auch Joachim Prinz. Das Zeitlimit für seine Altersklasse sind 9:33 Stunden. Bis Aloha State sind es für ihn also nur noch 16 Minuten.

(RP)
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