Ostern 2018 Neuer Stadtdechant setzt aufs Team

Duisburg · Ende Januar wurde Roland Winkelmann von Bischof Overbeck zum Repräsentanten der katholischen Kirche in Duisburg ernannt. Das Osterfest feiert er erstmals in seiner Doppelfunktion als Süd-Pfarrer und Stadtdechant.

 Von links: Werner Schild, Dr. Markus Happel, Hans Günter Heimfahrt, Stadtdechant Roland Winkelmann, Bianca Seeger und Dr. Dominic Klingen.

Von links: Werner Schild, Dr. Markus Happel, Hans Günter Heimfahrt, Stadtdechant Roland Winkelmann, Bianca Seeger und Dr. Dominic Klingen.

Foto: Andreas PRobst

Das Foto, aufgenommen am vergangenen Samstag, ist bezeichnend: Inmitten von Mitgliedern des Kirchenvorstandes und der Gemeinden aus dem Duisburger Süden präsentiert Roland Winkelmann, Pfarrer von St. Judas Thaddäus im Duisburger Süden, das Votum zum so genannten Pfarrentwicklungsprozess, der für viele Katholiken nur schwer akzeptiert werden kann. Schließlich enthält das Arbeitspapier Vorschläge, nach denen einige Kirchen im Duisburger Süden aufgegeben werden sollen (die RP berichtete). Roland Winkelmann mochte nicht allein agieren; vielmehr bat er diejenigen, die an dem Votum maßgeblich mitgewirkt hatten, mit aufs Bild und mit zur Pressekonferenz. Roland Winkelmann möchte nicht als Leitfigur und Einzelkämpfer dastehen, vielmehr setzt er auf Teamarbeit. Das soll auch in seinem neuen Amt als Stadtdechant so sein, sagt er im RP-Gespräch. Das Osterfest feiert er jetzt zum ersten Mal in der Doppelfunktion als Pfarrer der Großpfarrei St. Judas Thaddäus im Duisburger Süden und als Stadtdechant, zuständig für ganz Duisburg. Wie ernst es ihm mit der Beteiligung von Nicht-Priestern in der Gemeindearbeit ist, zeigt er deutlich im Ostergottesdienst: Nicht er selber hält da die Predigt, sondern der hauptamtliche Diakon der Gemeinde.

Ins Amt des Stadtdechanten hat sich Winkelmann nicht gedrängt. Vielmehr war seine Wahl als Nachfolger von Bernhard Lücking, der aus Altersgründen als Stadtdechant ausgeschieden war, gewissermaßen programmiert. Als dienstältester Pfarrer von Duisburg konnte er die Wahl zum Stadtdechanten schwerlich ablehnen. Winkelmann tut sich nicht schwer, dies einzugestehen. Aber er sagt auch, dass er sich nun auf die neue Aufgabe freue. "Das Amt ist natürlich eine große Herausforderung, vor der ich Respekt habe, aber ich finde es auch spannend, viele neue Leute kennenlernen zu können", sagt er.

Dass er sein Amt als Stadtdechant in einer Zeit des Umbruchs antritt, ist ihm bewusst. Winkelmann kann Katholiken verstehen, die darüber trauern, dass ihre Kirche geschlossen werden soll und dass die Seelsorge, wie sie es bislang gewohnt war, kaum noch aufrecht erhalten werden kann. "Wir Priester müssen uns um diese engagierten und jetzt oft enttäuschten Christen besonders kümmern", sagt er. Denn: "Ohne Ehrenamtliche können wir in der Kirche nicht auskommen." Angesichts der sachlichen Notwendigkeit, nicht alle bisherigen Gotteshäuser erhalten zu können, müsse man in der Seelsorge nach Wegen suchen, die Kirche lebendig zu erhalten. Da habe er als Stadtdechant die gleiche Aufgabe wie seine Mitbrüder und alle hauptamtlichen Mitarbeiter der Kirche.

Darüber hinaus komme auf ihn jetzt noch die Anforderung hinzu, die katholische Kirche in Duisburg zu repräsentieren. Das beinhaltet den Kontakt zur Stadtspitze, zur Politik, zu allen möglichen Institutionen und nicht zuletzt zur evangelischen Kirche, zur jüdischen Gemeinde und auch zu den Muslimen. Winkelmann möchte da an die Arbeit seines Vorgängers anknüpfen, der sich immer wieder zur ökumenischen Zusammenarbeit bekannt hat. Ähnlich wie Bernhard Lücking hofft Winkelmann, dass die beiden großen Kirchen angesichts der Sparzwänge und Verminderung der Kirchenmitglieder enger zusammenrücken werden. Einen ersten intensiveren Kontakt mit dem Repräsentanten der evangelischen Kirche in Duisburg, Superintendent Armin Schneider, hatte er in der vergangenen Woche beim ökumenischen Gottesdienst für Unbedachte, also für Menschen, die ohne Trauergemeinde beerdigt wurden.

Winkelmann ist ein pragmatisch denkender Mensch; große Ansprachen und überlange Grußworte sind nicht seine Sache. Wichtig sei ihm stets das Menschliche, sagt er. Das schätze er auch am Papst, der sich nicht als strenger Kirchenrechtler, sondern als Anwalt der Menschen verstehe und bereit sei, "Fünfe auch mal gerade sein zu lassen".

Winkelmann stellt klar, dass er als Stadtdechant keine Weisungen an Pastöre und Pfarrer zu geben habe, vielmehr werde von ihm erwartet, dass er ein gedeihliches Miteinander auf vielen Feldern fördern soll. Er plane deshalb eine große Zusammenkunft aller hauptamtlich in der Seelsorge tätigen Menschen in ganz Duisburg, also auch der linksrheinisch und in Walsum arbeitenden kirchlichen Mitarbeiter, die nicht - wie die meisten Duisburger Katholiken - zum Bistum Essen, sondern zum Bistum Münster gehören. Schön finde er auch einen "Duisburger Katholikentag", der ein ähnlicher Erfolg wie die Feier zum großen lutherischen Reformationsjubiläum (500 Jahre Reformation) im vergangenen Jahr in der Mercatorhalle werden könnte.

(pk)
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