Duisburg Neue Nutzung statt Abriss in Hochfeld

Duisburg · Der Bund Deutscher Architekten lud zu einem "Ufergespräch" ins Lehmbruck-Museum ein. Die beiden Planer Heinrich Hendrix und Daniel Dratz zeigten, wie man alte und heute noch leerstehende Gebäude neu nutzen könnte.

Duisburg: Neue Nutzung statt Abriss in Hochfeld
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Aus einer Schrott-Immobilie an der Sedanstraße in Hochfeld wird ein Jugendzentrum, aus dem unansehnlichen Bunker auf dem Hochfelder Marktplatz ein markantes Wohngebäude mit Flachdach, und aus Bestandsgebäuden am Tor von Arcelor Mittal eine Kreativ-Werkstatt für Künstler. So muss es nicht unbedingt kommen, wenn es die Bausubstanz nicht mehr hergibt. Aber: Nachdenken darüber, wie Bestandsgebäude in Hochfeld vielleicht doch noch genutzt werden könnten, statt sie abzureißen, muss erlaubt sein. Das fordern die Architekten Heinrich Hendrix und Daniel Dratz.

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Darüber, ob und wenn ja welche Alternativen es zu einem Abriss von Gebäuden in Hochfeld gibt, soll im Rahmen einer neuen Reihe unter dem Titel "Ufergespräche" in Hochfeld mit den Bürgern geredet werden. Zum Auftakt der Reihe traf man sich im Lehmbruck-Museum. Eingeladen hat der Bund Deutscher Architekten Rechter Niederrhein, deren Vorsitzender Heinrich Hendrix ist. Der Grundsatz der beiden Planer heißt: "Denken vor Abriss — nicht Abriss vor Denken".

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Viele Gebäude und ihre Fassaden in Hochfeld erzählen Geschichte, architektonisch wie auch historisch. Altbau-Fassaden verschwinden heute hinter Wärmedämmungen, dem Hochbunker auf dem Hochfelder Markt wie den (Büro-) Gebäuden auf dem Werksgelände an der Wörthstraße droht der Abriss. Darüber nachzudenken, ob es Alternativen gibt, könne ein Stadtviertel vor einer gesichts- wie auch geschichtslosen Architektur bewahren.

"Vielleicht gibt es ja Ideen, die wir heute noch gar nicht kennen", sagt Heinrich Hendrix und fordert eine Denkweise, wie sie der Internationalen Bauausstellung Emscher-Park (IBA) zugrunde lag, und auf die man im Landschaftspark Nord und am Innenhafen (Küppersmühle) mit Stolz blicke. "Schaut man sich Hochfeld auf der Karte an, wird durch die geplante Bebauung am Rheinpark der Hochfelder Markt zum zentralen Punkt im Stadtteil", erklären Hendrix und Dratz den Zuhörern. Mit einem Umbau statt Abriss des Hochbunkers könne dort auch ein markantes Gebäude entstehen. Ein weiteres Gedankenspiel: Das Jugendzentrum "Blaues Haus" an der Sedanstraße soll erweitert werden. Container seien im Gespräch, aber "keine gute Lösung". In Sichtweite steht eine mehrstöckige Schrott-Immobilie, längst leer- und ausgeräumt.

Warum also kein Umbau zu einem großen Jugendzentrum? Hendrix und Dratz sehen sich bei ihrem Denkansatz in guter Gesellschaft: So hat der Landesverband NRW im Bund Deutscher Architekten ein Positionspapier unter dem Titel "Bestand braucht Haltung" zur Diskussion gestellt.

Dabei geht es unter anderem darum, dass Gebäude identitätsstiftend sein können und verstärkt darüber nachgedacht werden soll, diese zu erhalten. "Architektur aus verschiedenen Zeitepochen sollte nicht untergehen", fordert Hendrix. "Eine bestehende Bausubstanz ist auch immer eine Ressource!" Natürlich müsse jeder Einzelfall geprüft werden, aber vor einem Abriss sollte das Nachdenken über Alternativen stehen.

Das sollte nicht nur für den Altbaubestand in Hochfeld, sondern auch im Fall von Gebäuden auf dem heutigen Werksgelände von Arcelor Mittal gelten.

(RP)
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