Duisburg Nach jeder Leiche eine anständige Mahlzeit

Duisburg · Eine spannende Dinnershow unter dem Titel "Mörderische Auktion" erlebten die Besucher am Samstagabend auf der MS Gerhard Mercator. Sie saßen im selben Boot mit einer Familie, die über Leichen geht. Während das Fahrgastschiff ruhig über den Rhein glitt, kämpften die Erben der toten Lady Leslie of Cornwall mit allen Mitteln um ein beachtliches Vermögen.

Jagd nach dem Mörder

Zum Inhalt: Olivia, die leibliche Tochter der Toten, sieht Schatten, fühlt Schwingungen. Das schwarz gekleidete und geheimnisvolle Medium, das sich dauernd in Trance befindet und den Gästen die Karten liest, ist das komplette Gegenteil von ihrer strengen, nüchternen Stiefschwester Lady Carry. Auch sie gehört zur Erbgemeinschaft gemeinsam mit Doris Dayly, der Stiefnichte der Verstorbenen. Die angehende Schauspieldiva verliert keinen Augenblick lang ihr verführerisches Lächeln und präsentiert strahlend die zu versteigernden Objekte, auf die auch Jeremy Joyless, der Auktionator und Vermögensverwalter der toten Lady, Acht gibt. Doch das zunächst harmlose Bild wird sofort gestört, als ein verstreuter Inspektor überraschend auftaucht. Schnell wird klar: Die alte Lady Leslie wurde ermordet.

An Bord der MS Gerhard Mercator nahm die Jagd nach dem Mörder ihren Lauf. Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – verkauft! Die Auktion verlief spannend und hitzig. Man bot, was das Zeugs hielt. Alte Schätzchen aus der Hinterlassenschaft der Toten, wie zum Beispiel eine kostbare Mingvase oder die Kuchengabel der Queen, waren der Renner. Großzügig zahlten die Gäste mit ihrem Spielgeld, mit dem sie ausgestattet worden waren.

Wie bei Dinnershows üblich, waren die Zuschauer Teil des Krimis. Sie konnten in das Geschehen eingreifen, es gab keine Bühne, keine räumliche Distanz zwischen den Schauspielern und dem Publikum. Beim Essen wurde reichlich über den Mörder spekuliert, über die Erbgemeinschaft getratscht. Das gesamte Ambiente mitsamt Edgar-Wallace-Filmmusik ließ die Gäste vergessen, dass nicht an der nebligen Themse, sondern am Rhein angelegt worden war.

Idee kommt aus den USA

Dinnershows sind in den vergangenen zehn Jahren in Deutschland immer beliebter geworden. Der Trend kommt ursprünglich aus den USA, dort gab es bereits in den sechziger Jahren Dinnershow-Restaurants. "Unserer Auftritt ist jedes Mal ein voller Erfolg", berichtete Stefan Arens, der Koordinator der Bochumer Schauspielgruppe Walking Act Company (WAC). Die Kombination aus gutem Essen und Show sorge immer für eine volle Hütte. Das Team der WAC besteht aus mehr als 15 Schauspielern, die professionell ausgebildet sind. Einige von ihnen haben auch eine Musicalausbildung.

(RP)
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