Küppersmühle Museumsstahl wird eingeschmolzen

Duisburg · Seit Monaten liegt vor dem Museum Küppersmühle am Duisburger Innenhafen ein riesiger stählerner Baukörper, der eigentlich als "schwebender Container" auf dem Dach des Gebäudes das Haus um eine Ausstellungsfläche von rund 2000 Quadratmeter erweitern sollte. Daraus wird nichts.

Der Quader ist von einer inzwischen insolventen Stahlbaufirma so mangelhaft gearbeitet worden, dass sich eine Sanierung nicht mehr rechnet. Das tonnenschwere, skelettartige Gebilde soll nun eingeschmolzen werden, damit wenigsten der Materialwert in Bares umgewandelt werden kann.

Der Plan zur von Anfang an umstrittenen Museumserweiterung ist damit aber immer noch nicht vom Tisch. Jedenfalls gibt es bei der Bauherrin, der gemeinnützigen Duisburger Baugesellschaft Gebag, und der Museumsleitung noch Hoffnung auf eine Realisierung des neuen "Duisburger Wahrzeichens".

Die Hoffnung besteht darin, dass ein neues Stahlgerüst hergestellt wird. Das soll dann später mit entsprechenden Fensterflächen und Fassaden einem "transluzenten" musealen Baukörper Halt geben, der in 36 Meter Höhe, teilweise frei über dem Boden, Werke der großen Gegenwartskunstsammlung von Sylvia und Ulrich Ströher beherbergt. Viele halten das für einen unrealistischen Traum.

Fakt ist, dass die Baukosten für den Erweiterungsbau von zunächst 30 Millionen Euro geradezu explodiert sind. Zuletzt war von 70 Millionen Euro die Rede. Das Sammlerehepaar Ströher, das vermutlich über ein Milliardenvermögen verfügt (Sylvia Ströher ist Wella-Erbin), möchte weitere Millionenbeträge nur dann investieren, wenn die Gebag, die allein verantwortliche Bauherrin ist, eine "belastbare" Kostenkalkulation vorlegt.

Der zweite Hauptsponsor, Evonik, möchte seine zugesagten 20 Millionen Euro keineswegs aufstocken. Die vor Monaten angekündigte Kostenkalkulation liegt immer noch nicht vor. Die Gebag, die mit 13 000 Wohnungen das größte Immobilienunternehmen Duisburgs ist, geriet durch den Erweiterungsbau unterdessen so stark ins Straucheln, dass die Banken den Düsseldorfer Anwalt Utz Brömmekamp als Sanierer und Berater durchgesetzt haben.

Brömmekamp ist ein Spezialist für Insolvenz- und Sanierungsrecht und erarbeitet zurzeit ein Gutachten über das städtische Wohnungsbauunternehmen. Gegen die Gebag werden Vorwürfe laut, dass sie ihrer Kontrollpflicht nicht ausreichend nachgekommen sei und dem Aufsichtsrat Schwierigkeiten beim Bau verheimlicht habe. Gerichtliche Auseinandersetzungen wollen die Beteiligten wohl noch vermeiden.

Der Betrieb im Museum läuft unterdessen uneingeschränkt weiter. Zurzeit bereitet Museums-Chef Walter Smerling die Schau "Lust und Kalkül" vor.

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