Museumsleiterin liegt richtig

Duisburg · In deutschen Museen hängen offensichtlich Fälschungen. Der mutmaßliche Betrüger ist ein angesehener Berliner Kunsthändler. - Das ist das erschreckende Fazit, das Tobias Timm nach Recherchen, die sich nach seinen Angaben über einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckten, im jüngsten Dossier der angesehenen Wochenzeitung "Die Zeit" zieht. Auch zwei Werke aus der Sammlung des Duisburger Lehmbruck-Museums sind nach Timms Auffassung Fälschungen. Als Beweis führt Timm in Sherlock-Holmes-Manier an, dass Farbstoffe in den Werken festgestellt worden seien, die es zur Zeit der Entstehung der Werke noch nicht gab.

Man könnte meinen, dass die Duisburger Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla nach diesem Indizienbeweis die Werke sofort aus dem Museum entfernen lässt. Aber Frau Dinkla gibt noch nicht nach. So zweifelsfrei, wie es Timm im Falle des Lehmbruck-Museums behauptet, könne man noch nicht von einer Fälschung sprechen. Dinklas stärkstes Argument: Es ist denkbar, dass das Werk nach 1940 restauriert wurde, möglicherweise sogar vom Künstler Lebedew, der bis 1967 lebte, höchstpersönlich. Dinklas Festhalten an der Echtheitsvermutung erscheint zum jetzigen Zeitpunkt angesichts der Beweislage legitim.

peter.klucken@rheinische-post.de

(RP)
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