Duisburg Mitleid macht erfinderisch

Duisburg · In direkter Anbindung an den Freihafen in Ruhrort stellt die Werft von Ophardt Maritim Aluminumrümpfe für Schiffe her. Das Besondere an der Produktion ist die Serientauglichkeit.

 Auch OB Sören Link und Ralf Meurer von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung waren mit an Bord gegangen.

Auch OB Sören Link und Ralf Meurer von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung waren mit an Bord gegangen.

Foto: Christoph Reichwein

Eine moderne Werft der etwas anderen Art steht im Duisburger Hafen: Der Schiffsbauer Ophardt Maritim hat seinen Standort im Jahr 2006 nach Duisburg verlegt. Die Dynamik rund um den großen Binnenhafen gefiel dem Gründer des Unternehmens Hermann Ophardt auf Anhieb. In den Fertigungshallen des Betriebes werden Schiffsrümpfe aus Aluminium hergestellt, die im Anschluss von anderen Werften zu Fischer-, Rettungs- oder Sportbooten ausgebaut werden können. Mit den sogenannten OP-SHIPP Modulen aus seewasserbeständigem Material, steht den Kunden erstmals eine besondere Lösung für den Bau hochwertiger Aluminium-Boote zur Verfügung, so das Unternehmen. Die Rümpfe könnten in Serie produziert werden. "Die Serientauglichkeit der Aluminiumrümpfe ist weltweit ein Novum", erklärt Ophardt. So könnten Boote preiswerter hergestellt werden und die Qualität stimme auch, ergänzt der Gründer der Firma.

 In dieser Halle werden die Aluminium-Boote produziert. Die Serientauglichkeit sei weltweit ein Novum, erklärt Unternehmensgründer Hermann Ophardt.

In dieser Halle werden die Aluminium-Boote produziert. Die Serientauglichkeit sei weltweit ein Novum, erklärt Unternehmensgründer Hermann Ophardt.

Foto: Christoph Reichwein

Ophardt Maritim ist 2001 als Entwicklungs-Unternehmen der Ophardt Unternehmensgruppe gegründet worden. In den ersten fünf Jahren lag der Fokus der Arbeit auf Projekten der Hygiene-Technik, der Produktions-Automatisierung sowie der Aluminium-Verarbeitung. Erst im Zuge der Standortverlagerung nach Duisburg änderte sich dies. Hermann Ophardt hatte eine neue Geschäftsidee: Er wollte bestimmte Modelle herstellen, ähnlich wie in der Automobil- oder Flugzeugbranche. Denn im Bootsbau gab es Vergleichbares noch nicht. Der Werkstoff Aluminium, verbunden mit den Modulen von Ophardt Maritim bietet etliche Vorteile für den Schiffsbau. "Aluminium ist das sicherste Material auf dem Wasser, es verzeiht Fehler", weiß Thomas Ophardt, der Sohn des Gründers. So entstünden beim Anecken an Hindernissen zum Beispiel keine Risse im Schiffsrumpf. Als weiteren Vorteil nennt Thomas Ophardt die Recycelbarkeit des Stoffes. Auch nach 100 Jahren sei der nachhaltige Werkstoff noch von großem Nutzen. "Entscheidet man sich, ein Aluminiumboot zu verschrotten, kann man es einfach einschmelzen und etwas Neues bauen", so der Geschäftsführer. Die Aluminiumchassis (Fahrgestelle), die in der Werft hergestellt werden, verfügten aber auch über eine gute Fahrdynamik, die bei Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern nötig ist. "Aufgrund der perfekten Symmetrie der Rümpfe schweben die Aluminiumbooten quasi über das Wasser, auch in engen Kurven", so Thomas Ophardt.

Die Aluminiumrümpfe werden in einem speziellen Arbeitsablauf konstruiert. Am Computer entwerfen Ingenieure eine virtuelle Form, die als Schablone dient. In der Fertigungshalle läuft vieles dann automatisiert ab. Roboter schweißen das schon fertig zusammengeschraubte Chassis zusammen, das aus mehr als 500 Einzelteilen besteht. Mit der Vormontage will der Schiffsbauer sicherstellen, dass sich das Material bei Kontakt mit großer Hitze nicht ausdehnt und sich der Rumpf verformt.

Noch kann Ophardt Maritim in dem neuen Bereich keinen Gewinn verzeichnen. Pro Jahr produziert der Schiffsbauer lediglich 30 Modelle, bei einer möglichen Auslastung von einem Stück pro Woche. Die Tendenz sei aber steigend, vor allem die Polizei und die Feuerwehr könnten stark von dem Modulbau der Firma profieren. "Der geringe Verkauf ist für eine Serienproduktion nicht ideal", so Thomas Ophardt.

Deshalb bietet das Unternehmen auch einen speziellen Service an. Neben den klassischen Formen können sich Kunden ein eigenes Modell zusammenstellen lassen. "So kann jeder Kunde ein individuelles Boot erhalten, das auf seine Bedürfnisse ausgerichtet ist", so der Geschäftsführer.

Oberbürgermeister Sören Link zeigte sich jetzt bei einem Besuch des Unternehmens angetan von der modularen Bauweise in der Schifffahrt: "Ich bin mir sicher, dass Ophardt Maritim seinen Platz auf dem Weltmarkt finden und expandieren wird."

Er freue sich, dass Duisburg der Heimathafen des Unternehmens ist. Gemeinsam mit den städtischen Akteuren wolle er die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass sich Ophardt Maritim bestmöglich entwickeln kann.

(jl)
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