Rp-Serie Backstage Mit gutem Bühnensound locken

Duisburg · Mit einen Partner gründete Martin Dickhoff vor Jahren die Firma "Entertainment-Support". Die musikalische Heimat des Lehrers für Sport und Musik ist der Jazz. Er ist froh, dass Stefan Raab aufgehört hat.

 Martin Dickhoff zählt seit 1997 bis zum zwischenzeitlichen Ende zu den Machern des Traumzeit-Festivals. Nun widmet er sich neuen Projekten.

Martin Dickhoff zählt seit 1997 bis zum zwischenzeitlichen Ende zu den Machern des Traumzeit-Festivals. Nun widmet er sich neuen Projekten.

Foto: Winterseel

Duisburg ist in punkto Musik oder Comedy zwar nicht mit Städten wie Köln oder Berlin vergleichbar, doch gibt es in unserer Stadt während der Woche und besonders an Wochenenden viele Konzerte, Partys oder Comedy-Abende, die gute Unterhaltung versprechen. Hinter all dem stecken Menschen, die sich mit viel Herzblut, großem Enthusiasmus und nicht selten mit einem eigenen finanziellen Risiko dafür engagieren. Die Rheinische Post stellt einige von ihnen in der Serie "Backstage" in loser Reihenfolge vor.

Er zählte seit 1997 bis zum zwischenzeitlichen Ende zu den Machern des Traumzeit-Festivals im Landschaftspark Nord: Martin Dickhoff. Gemeinsam mit einen Partner gründete er vor Jahren die Firma "Entertainment-Support". Die musikalische Heimat des heutigen Lehrers für Sport und Musik ist mehr der Jazz, durch seine Erfahrungen im Bereich des Veranstaltungsmanagements knüpfte er aber zahlreiche Kontakte in viele musikalische Richtungen, von denen in den letzten Monaten die "SOL - Kulturbar" am Raffelberg an der Stadtgrenze Duisburg-Mülheim profitierte. Dort tobte seit August vergangenen Jahres ein Kampf der Kulturen zwischen dem Theater an der Ruhr und den Musikveranstaltungen benachbarten SOL-Kulturbar. Deren Wirt Hakan Mengil (Gründer des "Ostende" in Neudorf") sollte nach dem Willen des Theatervorstandes die Gastronomie der Kulturbar aufgeben, ein anderer Pächter her. Neben der unterschiedlichen Auffassung, welche Art von Gastronomie in den Raffelberg-Park passen würde, gab es auch Probleme in Sachen Lautstärke. Theater und Musik vertragen sich nicht, wenn beides nichts miteinander zu tun hat, aber gleichzeitig stattfindet.

Martin Dickhoff, der für seinen Freund Hakan Mengil die Musikveranstaltungen im SOL koordiniert: "Seit der Eröffnung der SOL-Kulturbar hatten wir 140 Veranstaltungen im Jahr." Die Jazz-Sessions (früher im Neudorfer "Ostende") wurden in der Szene schnell bekannt und beliebt. "Zwischen 60 und 70 Gäste hatten wir anfangs im Durchschnitt, später rund 100", so Martin Dickhoff. Und das an einem Montagabend. "Was die Musiker anlockte, war der gute Bühnensound, den wir im Lauf der Zeit durch bessere Technik schaffen konnten. Sie wussten, was sie hier erwartet. Ich bin ja selbst Musiker und wir wollten hier den Kollegen das bieten, was ich selbst erwarten würde."

Mittlerweile haben sich Hakan Mengil und die Verantwortlichen in Mülheim geeinigt: Die SOL-Kulturbar wird - zunächst auf zwei Jahre befristet - weitermachen können. In der Zeit zwischen der Kündigung des Pachtvertrages und der Einigung liegen vier Monate und 400(!) Konzerte: Unter dem Motto "Save my SOL" zog Martin Dickhoff alle Register und nutzte sämtliche Kontakte, stellte ein Klavier-Festival auf die Beine, holte Blues- und Reggae-Bands und schaffte es sogar, den Prince-Trompete Philip Lassiter, im Rahmen seiner Tour ins kleine SOL zu holen. Kräftig unterstützt wurde er dabei von Stammgästen, so von Heiner Waldmann (ehemals Frontman von "Shaa Khan"). 270 Gäste und Musiker gaben ihr Gesicht für Fotos, mit denen sie in den Sozialen Medien zur Rettung der SOL-Kulturbar aufriefen. Über 2000 Unterschriften wurden gesammelt. Martin Dickhoff: "Wir erlebten einen sagenhaften Rückhalt."

Die nächsten zwei Jahre, so hofft Martin Dickhoff, werden etwas ruhiger angehen. "Leider können wir dadurch, dass wir vom Theater nur einen Zeitplan der Proben und Veranstaltungen über jeweils acht Wochen bekommen, nicht weit in die Zukunft planen." Worunter die Qualität der Musiker bei den Konzerten bei den guten Beziehungen, die Martin Dickhoff hat, nicht leiden dürfte. "Eigentlich gut, dass Stefan Raab aufgehört hat. Denn die Musiker seiner Stammband ,Heavytones' haben nun mehr Zeit für Auftritte im SOL", sagt der 51-Jährige lachend. Demnächst wird eine eigene Website über die Termine im SOL informieren. Bis dahin gibt es Informationen auf:

facebook.com/SOLkultur

(awi)
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