Duisburg Mit Geisterrädern Unfälle vermeiden

Duisburg · Das hohe Aufkommen von LKW im Stadtgebiet fordert immer wieder tote Radfahrer. Um dem vorzubeugen, wurde nun das erste Geisterrad aufgestellt, das auf mögliche Gefahren aufmerksam machen soll.

 Klaus Hauschild vom ADFC, Oberbürgermeister Sören Link und Polizeipräsidentin Elke Bartels (v.l.) hoffen, dass das Geisterfahrrad Wirkung zeigt.

Klaus Hauschild vom ADFC, Oberbürgermeister Sören Link und Polizeipräsidentin Elke Bartels (v.l.) hoffen, dass das Geisterfahrrad Wirkung zeigt.

Foto: Reichwein

Wenn Lkw auf Fahrradfahrer treffen, endet das im schlimmsten Fall tödlich. Fünf Radler mussten seit 2013 in Duisburg bereits eine solche Begegnung mit dem Leben bezahlen. 198 Menschen wurden im gleichen Zeitraum durch einen Unfall mit dem Fahrrad schwer verletzt, 981 leicht. Um mehr Aufmerksamkeit auf diese Problematik zu lenken, wurde nun eine neue Kampagne gestartet.

Eine häufige Ursache für Unfälle zwischen Lkw und Radfahrern oder auch Fußgängern ist der tote Winkel, der beim Rechtsabbiegen entsteht. Alles, was sich rechts neben dem Fahrzeug befindet, kann ab einem gewissen Winkel vom Fahrersitz aus nicht mehr gesehen werden. Ist sich der Radler oder Passant darüber nicht im Klaren, kann das sein Todesurteil sein. Gerade an der Straße "Zum Containerterminal", die gleich hinter der von Lkw stark befahrenen Oberbürgermeister-Karl-Lehr-Brücke rechts abgeht, befindet sich eine solche Gefahrenstelle. Zuletzt ist dort 2014 ein Fahrradfahrer tödlich verunglückt. Aus diesem Grund wurde nun an dieser Straßenecke das erste Duisburger Geisterfahrrad aufgestellt.

Das Netzwerk "Duisburg. Aber sicher!" möchte mit diesem schneeweiß lackierten Rad auf die Stelle hinweisen, an der ein Radfahrer verunglückt ist. "Die Geisterräder sollen die Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen und auf Gefahren hinweisen", sagt Polizeipräsidentin Elke Bartels. Zusätzlich wurde an der Gefahrenstelle ein Spiegel errichtet, der dem Fahrer ermöglicht, den toten Winkel einzusehen.

Die sogenannten Geisterfahrräder wurden in Deutschland erstmals 2009 vom ADFC in Berlin aufgestellt. Für jeden verunglückten Radfahrer wurde ein Rad aufgestellt, das somit als Mahnmal diente. Auch in Duisburg sollen weitere Räder folgen. In leuchtend Orange und mit Infotafeln versehen sollen sie an Orten aufgestellt werden, an denen besonders viele Radfahrer vorbeifahren, wodurch ein erhöhtes Unfallrisiko entsteht. Die Idee: Durch die Informationstafeln werden die Verkehrsteilnehmer für die Situation sensibilisiert. Wenn dadurch schon ein Unfall vermieden werden konnte, hat es sich gelohnt", sagt Klaus Hauschild vom ADFC Kreisverband Duisburg.

Die Polizeipräsidentin sagt: "Verkehrsteilnehmer bewegen sich häufig zu unbedacht im Straßenverkehr. Es ist wichtig, alle Teilnehmer, sowohl die ,starken' Autofahrer als auch die ,schwächeren' Fahrradfahrer an brisanten Stellen im Stadtgebiet auf die vorhandenen Gefahren hinzuweisen." Darum begrüße sie die Geisterrad-Aktion. Auch an Kreuzungen, an denen der Verkehr durch eine Ampel geregelt wird, bestehe oft ein Konfliktpotenzial zwischen Rechtsabbiegern sowie Fußgängern und Radfahrern. Hier möchte das Netzwerk an ausgewählten Stellen durch das Anbringen von speziellen Spiegeln eine Verbesserung der Sichtverhältnisse erreichen.

Die Spiegel- und Fahrradaktion, die von ADFC, ACE, Straßenverkehrsbehörde, Verkehrswacht, DVG, Bürgerstiftung, Polizei und Ordnungsamt unterstützt wird, findet auch beim Oberbürgermeister Sören Link großen Anklang: "Die Arbeit des Verkehrssicherheitsnetzwerks ,Duisburg. Aber sicher!' hat in den vergangenen Jahren mit vielen guten Ideen und Kampagnen einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Duisburg geleistet." Solch ein Engagement sei wichtig, um Duisburg noch sicherer zu machen.

(RP)
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