Duisburg Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte

Duisburg · Die Zahl der Unfälle auf Duisburgs Straßen ist im vergangenen Jahr gestiegen und erreicht den höchsten Stand seit 2008, zugleich sank die Zahl der Beteiligten, die dabei verletzt oder gar getötet wurden.

 Ein schwerer Unfall auf der Wanheimer Straße in Hochfeld im Mai vergangenen: Hier hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun und mussten sich zudem noch mit Gaffern auseinandersetzen.

Ein schwerer Unfall auf der Wanheimer Straße in Hochfeld im Mai vergangenen: Hier hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun und mussten sich zudem noch mit Gaffern auseinandersetzen.

Foto: Christoph Reichwein

Hauptunfallursache ist - und das schon seit Jahren unverändert - unangepasste Geschwindigkeit. Das ist eine der Kernaussagen im Verkehrsbericht 2017 der Duisburger Polizei, der gestern veröffentlicht wurde. Im vergangenen Jahr kamen zwei Menschen auf Duisburgs Straßen bei Unfällen ums Leben. Beides Mal waren die Opfer mit dem Rad unterwegs gewesen. In einem Fall wurde ein Mann auf einem Elektrofahrrad von einem Bus erfasst, dessen Fahrerin ihn übersehen hatte. Im anderen Fall war ein stark alkoholisierter Radler bei Rot auf eine Kreuzung gefahren und dort von einem Auto erfasst worden. In 2016 hatte es nur einen Unfalltoten gegeben, aber der 2017er Wert war der zweitniedrigste in den vergangenen fünf Jahren.

Die Zahl der schwer verletzten Unfallopfer ist hingegen auf 255 (2016: 225) oder um 13,3 Prozent gestiegen. Leicht verletzt überstanden 1377 Verkehrsteilnehmer im vergangenen Jahr einen Unfall (1439 in 2016). Zusammengerechnet stehen unter der Bilanz fürs vergangene Jahr 1634 Verunglückte und damit fast zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt gab es auf Duisburgs Straßen 17.603 Unfälle. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass diese Zahl seit Jahren kontinuierlich ansteigt. 2008 zum Beispiel lag sie bei 14.100, 2012 bei 15.000 und 2016 bereits bei 16.383. In der Alterstatistik wurden Jugendliche und junge Erwachsen im vergangenen Jahr seltener Unfallopfer als in 2016. Aber auch Senioren kamen seltener zu Schaden, wohingegen Kinder häufiger verunglückten als in 2016 (177:170).

Unfallfluchten mit Sachschäden haben in 2017 weiter zugenommen. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei 3806 Fälle, von denen nicht einmal jeder zweite aufgeklärt werden konnte (46,2 Prozent). Anders sieht das bei Unfallfluchten mit Personenschäden aus (173 Fälle). Hier ermittelte die Polizei in fast 60 Prozent der Fälle den oder die Verursacher. Weil überhöhte Geschwindigkeit Hauptunfallursache ist, wird immer ständig "gemessen". 61.291 Verkehrsteilnehmer waren im vergangenen Jahr zu schnell unterwegs, der höchste Wert seit 2013. Schwerer als Geschwindigkeitsüberschreitungen lassen sich Ablenkungen am Steuer durchs Handy nachweisen. Erst seit Jahresbeginn werden diese Zahlen statistisch erfasst, so dass die vorliegenden Daten aus 2017 nur bedingte Aussagekraft haben: 4536 Autofahrer und Radler wurden verwarnt, weil sie während der Fahrt mit dem Handy oder/und einem Tablet beschäftigt waren. Um die Gefahren für die Verkehrsteilnehmer zu verringern, geht die Polizei mit Präventionsangeboten in Schulen, Altenheim oder in große Ausbildungsbetriebe. Selbst im Kino tauchten die Beamten auf, als im vergangenen Jahr der Film "Fast and Furios" gezeigt wurde, in dem rasende Autofahrer helderartigen Status erlangen. In 10. und 11. Klassen zeigt die Polizei Bilder und Filme von realen Unfällen und diskutiert gemeinsam mit den dann oft schockierten Jugendlichen über das Gesehene.

(RP)
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