Duisburg Mehr als nur Vorhänge vor den Fenstern

Duisburg · Zwölf Näherinnen fertigten aus 600 Meter Stoff Vorhänge für die Flüchtlingsunterkunft an der Memelstraße.

 Von links: OB Sören Link, Youssef Chemao, Roman Henneken, Christel Tenter (Lions), Guido Hoer (PHG) und Silke Böhnke (Mitte).

Von links: OB Sören Link, Youssef Chemao, Roman Henneken, Christel Tenter (Lions), Guido Hoer (PHG) und Silke Böhnke (Mitte).

Foto: Stadt Duisburg

Eine gelungene Kooperation in Duisburg sorgt für blickdichte Fenster in der Neudorfer Flüchtlingsunterkunft Memelstraße. Gestern wurde ein Hilfspaket von sechs Projektbeteiligten übergeben.

Christel Tenter, Mitglied des Lions Club Duisburg-Hamborn und des Vereins "Mehr Flüchtlingshilfe e.V.", und ihr Vereinskollege Youssef Chemao hatten sich vor einiger Zeit die 438 Fenster des Gebäudes angesehen: "Wenn hier Flüchtlinge wohnen sollen, müssen wir helfen, damit die Flüchtlinge nicht den Blicken der Passanten von der Straße ausgesetzt sind. Vorhänge müssen her. Die können wir weder sammeln noch selbst nähen".

Christel Tenter machte sich auf die Suche nach Helfern und koordinierte deren Zusammenarbeit - mit Erfolg. Der Raumausstatter Hennecken aus Walsum besorgte zum Selbstkostenpreis 600 Meter schwer entflammbaren Stoff und Zubehör im Wert von 8120 Euro. Das spendete der Lions Club Duisburg-Hamborn - einer der größten Einzelspenden des Club in den vergangenen Jahren. Michael Synowczyk, Teamleiter vom Jobcenter Duisburg Nord, stellte den Kontakt zu PAN, dem "Projekt Arbeitsinitiative Nord" her, bei dem die Fensterverkleidung genäht wurde.

PAN ist ein Fachbereich der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft Duisburg und bietet zusammen mit dem Jobcenter sinnvolle und den Tag strukturierende Beschäftigungen an, vor allem für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Derzeit gibt es in PAN die drei Schwerpunktbereiche "Bücher und Papier", "Holz und andere Werkstoffe" und "Textil" mit insgesamt 35 Plätzen. In den Werkstätten werden vorwiegend aus Spenden unterschiedliche Gegenstände gefertigt und an gemeinnützige Zwecke weitergegeben. Seit Weihnachten wurden hier von zwölf Näherinnen und Nähern die Vorhänge gefertigt - bei 600 Metern Stoff eine echte Herkulesaufgabe. Das Aufhängen der Vorhänge haben die Flüchtlinge dann selbst besorgt. "Dass die Ergebnisse der Arbeit, wie besonders in diesem Fall, anderen Menschen zugutekommen, und dass diese Arbeit darüber hinaus öffentlich gewürdigt wird, vermittelt jedem einzelnen der Teilnehmer die Wertschätzung, die wir uns alle von unserer täglichen Arbeit versprechen und ist deshalb besonders wichtig", sagt Guido Hoer von der PHG Duisburg, der das Projekt PAN leitet.

(RP)
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