Innenansichten Das Bethesda Krankenhaus Mehr als nur medizinische Betreuung

Duisburg · Die seelsorgerische Betreuung der Patienten durch die Psychoonkologie ist ein wichtiger Faktor zur Genesung.

 Wichtig ist es, den Patienten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Wichtig ist es, den Patienten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Foto: Archivfoto

"Was passiert nun mit mir? Wie erkläre ich meinen Kindern, dass ich krank bin?" Die junge Frau sitzt auf einem Stuhl direkt neben dem Fenster. Auf dem Tisch liegt eine bunte Kinderzeichnung. "Komm schnell nach Hause, Mama", steht in knallroten Druck-Buchstaben darauf. Die junge Frau hat Brustkrebs. Vor wenigen Minuten hat sie von der Diagnose erfahren.

 Um die Patienten bestmöglich unterstützen zu können, arbeiten alle Mediziner und Betreuer Hand in Hand, tauschen sich über die zu betreuenden Menschen aus und nehmen an den Tumor-Konferenzen teil.

Um die Patienten bestmöglich unterstützen zu können, arbeiten alle Mediziner und Betreuer Hand in Hand, tauschen sich über die zu betreuenden Menschen aus und nehmen an den Tumor-Konferenzen teil.

Foto: Archivfoto

Onkologie - im Bethesda umfasst diese weit mehr als nur die medizinische Betreuung der erkrankten Frauen und Männer. Und so stehen den Patienten neben den Psychoonkologen auch zwei Krankenhaus-Seelsorger, eine sogenannte Breast-Care-Nurse, Mitarbeiter des Nachsorgemanagements, ein Besuchsdienst durch Grüne Damen und Herren (die RP berichtete) und viele andere Hilfen und Betreuungen zur Verfügung. Sie alle helfen den Betroffenen dabei, zu verstehen, zu akzeptieren und zu lernen, mit dem Krebs umgehen und leben zu können.

"Wie erkläre ich das nur?", wiederholt die Patientin leise und zupft nervös an ihrem Morgenmantel. Es sind Fragen wie die der jungen Mutter, die die Diplom-Psychologin Nalan Aksu und der Mediziner Dr. Manfred Prumbaum beinahe täglich hören und die sie so gut wie möglich zu beantworten versuchen. Und es sind Momente wie diese, in denen sie oft einfach nur zuhören und Trost spenden. Die beiden Psychoonkologen unterstützen Patienten, die nach einer Krebs-Diagnose von Ängsten und Unsicherheiten geplagt werden und die Hilfe dabei brauchen, die Diagnose zu akzeptieren und mit dieser Nachricht besser umgehen zu können.

Um die Patienten bestmöglich unterstützen zu können, arbeiten alle dazu Hand in Hand, begleiten die Visiten, tauschen sich über die zu betreuenden Menschen aus und nehmen an den Tumor-Konferenzen teil, zu denen sich die Spezialisten des Bethesda regelmäßig zusammensetzen. Dort wird über jeden einzelnen Patienten geredet und besprochen, wie die individuelle Behandlung für die Betroffenen aussehen muss, welche Therapiewege notwendig und sinnvoll sind und wie die Nachbetreuung der Patienten zu gestalten ist. Neben den medizinischen Fragen geht es dabei immer auch um die seelsorgerische Betreuung der an Krebs erkrankten Männer und Frauen.

"Die Krebs-Diagnose ist für viele Patienten ein tiefer Einschnitt", erklärt der Psychoonkologe Manfred Prumbaum. "Diese Menschen befinden sich dann in einer Ausnahmesituation, in der sie oftmals Hilfe benötigen." So wie die junge Frau, die gerade erfahren hat, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist und die die Psychoonkologen bereits seit ihrem ersten Tag im Bethesda betreuen. "Unser Ziel ist es, dass wir alle Patienten schon an ihrem ersten Tag hier bei uns im Krankenhaus kennenlernen, um eine vertrauensvolle Basis von Anfang an herzustellen", erklärt Nalan Aksu. "Wir helfen den Erkrankten dabei das, was sie erleben und erfahren, aufzuarbeiten."

Es sind ganz unterschiedliche Ängste, Sorgen und Unsicherheiten, die die Betroffenen beschäftigen, wenn sie erfahren, dass sie Krebs haben. "Oft sind Angehörige auch sehr besorgt und möchten wissen, wie sie Unterstützung und Halt geben können", sagt Aksu. Und Prumbaum ergänzt: "Das Themenspektrum ist oft sehr breit. Viele Patienten sind sehr belastet durch starke Gefühle von Angst, Traurigkeit und Verzweiflung. Aber es geht auch um konkrete Sorgen zum Beispiel um den Arbeitsplatz, um Ängste rund um die Themen Familie und Partnerschaft."

Er und seine Kollegin hören zu, beraten und informieren, spenden Trost und geben Sicherheit in einer Situation, die so viel Unsicheres birgt. "Wichtig ist es, dass unsere Patienten spüren, dass wir da sind und dass sie sich gut bei uns aufgehoben fühlen", sagt Nalan Aksu und ist schon unterwegs zur nächsten Patientin. Diese ist angespannt. Seit sie weiß, dass sie krank ist, könne sie nicht mehr richtig schlafen, erzählt sie. Nalan Aksu nimmt sich Zeit. "Wir machen einige Übungen", erklärt sie. Denn das helfe den Patienten dabei, sich zu entspannen und Ängste abzubauen, erklärt sie später, als sie wieder in ihrem Büro ist. "Wir arbeiten mit unterschiedlichen Entspannungstechniken, zum Beispiel mit Elementen aus dem Autogenen Training und der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson."

Patienten aufzufangen und Halt zu geben, Information und Unterstützung anzubieten, das ist es, was Nalan Aksu, Renata Stenzel und ihre Kollegen jeden Tag machen. Da sein und sie begleiten, damit sie den schwierigen Weg, den eine Krebserkrankung mit sich bringt, nicht alleine gehen müssen.

In unserer Serie "Innenansichten" über das Bethesda Krankenhaus haben wir Ihnen in den vergangenen Wochen verschiedene spannende Bereiche vorgestellt. Dies sind die letzten beiden Artikel dieser Serie.

(cobr)
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