Duisburg Max Uthoff: Gegendarstellung mit viel Witz

Duisburg · Mit dem Kabarettisten Max Uthoff war am Freitag wieder ein absolut kabarettistischer "Hochkaräter" im Steinhof zu Gast. Uthoff gilt als ungemein kritisch, der mit seinen pointierten satirischen Zustandsbeschreibungen oftmals die Schmerzgrenze bewusst überschreitet.

Das politisch-kabarettistische Talent des Münchners ist auch den Programmmachern des ZDF nicht verborgen geblieben. Seit 2014 ist er gemeinsam mit Claus von Wagner Gastgeber der erfolgreichen Satiresendung "Die Anstalt". Bereits ab 2011 wirkte er zudem als Dauergast in der Vorläufer-Sendung "Neues aus der Anstalt" mit. Uthoff ist erblich vorbelastet. Sein Vater Reiner gründete 1965 das Münchener "Rationaltheater". Derzeit tourt der keine Kontroverse scheuende Kabarettist mit seinem dritten Soloprogramm "Gegendarstellung" durch Deutschland.

Seinem Publikum verlangt der 49-Jährige einiges ab. Höchste Konzentration ist während seines mehr als zweistündigen Programms schon erforderlich, wenn er in der Tradition des großen deutschen politischen Kabaretts die Zustände auf seine ganz spezielle Weise scharfzüngig analysiert. "Gegendarstellungen" sind nach seiner Sicht in der heutigen Zeit dringend erforderlich, damit nicht eintrifft, was er zu Beginn seines Programms voller Ironie per Lautsprecher verbreitet: "Wer immer wieder das Gleiche sagt, hat recht." Damit sind ganz offensichtlich die eher vernebelnden als aufklärenden Aussagen der politischen und wirtschaftlichen Eliten gemeint, die durch ständiges Wiederholen das öffentliche Meinungsbild in ihrem Sinne beeinflussen.

Auswüchse in der Finanz- und Wirtschaftswelt, gesellschaftliche Schieflagen ("Gerecht ist, wenn Reichtum und Armut gleichermaßen ansteigen") sowie die Parteien und ihre Protagonisten stehen im Mittelpunkt seiner oft gnadenlos bösen Anmerkungen. Ganz aktuell ging Uthoff auf den Selbstmord des gefassten mutmaßlichen syrischen Terroristen ein: "Da war man in Sachsen wohl total überrascht, dass sich ein Selbstmord-Attentäter tatsächlich umbringt."

Uthoff schlägt vor, die nächste Bundestagswahl "aus Kostengründen" abzusagen. Seiner Überzeugung macht's auch diesmal wieder Angela Merkel, nachdem ihre Umfragewerte wieder gestiegen sind. Dazu habe auch ihr jetzt restriktive Kurs in der Flüchtlingspolitik beigetragen, bei dem sie jetzt "die Drecksarbeit von einem Kriminellen wie Erdogan" machen lässt. Die SPD unter Gabriel hat seiner Meinung nach keine Chance. Ausgetauscht würde er als Spitzenmann wohl nicht, denn er sei einfach "to big to fail".

Auf eines freut sich Uthoff allerdings jetzt schon: "Wenn Markus Söder bayrischer Ministerpräsident wird, ist das aus Sicht eines Kabarettisten nur zu begrüßen."

(RP)
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