Duisburg Masterplan für die Kultur

Duisburg · Im März 2014 beauftragte die Politik die Verwaltung, einen Kulturentwicklungsplan für die Stadt Duisburg zu erstellen. Jetzt wurde er fertig. Am 24. November soll der Rat über die Handlungsempfehlungen entscheiden.

Mehr als 100 Duisburger, darunter einige Kommunalpolitiker, aber noch mehr Kulturschaffende aus verschiedenen Bereichen, waren an der Erstellung des Kulturentwicklungsplans beteiligt, den die Verwaltung jetzt druckfrisch den Mitgliedern des Kulturausschusses vorlegte. Die nahmen die umfangreiche Drucksache nach einer kurzen Beratung zur Kenntnis. Am 24. November soll der Stadtrat die Quintessenz des Kulturentwicklungsplans, die Handlungsempfehlungen, beschließen.

Kulturdezernent Thomas Krützberg hob in der Kulturausschuss-Sitzung die Einzigartigkeit des Plans hervor: Denn im Gegensatz zu vielen anderen Städten sei es der Verwaltung gelungen, die Akteure der Kultur in Duisburg bei der Erstellung des Plans zu beteiligen. Deshalb habe der Kulturentwicklungsplan, der am 18. März 2014 vom Kulturausschuss in Auftrag gegeben wurde, auch nicht schneller fertig werden können. Krützberg: "Wir wollten nichts übers Knie brechen."

Der Kulturentwicklungsplan besteht aus mehreren Abschnitten. Zu den Zielbeschreibungen des Plans gehört beispielsweise der Satz: "Ein wichtiges Anliegen ist die Entwicklung einer gemeinsamen städtischen Kultur des Ermöglichen-Wollens und des Ermöglichens. Ressortübergreifende, interdisziplinäre und kreativwirtschaftliche Lösungsansätze sind wichtige Bestandteile dieses neuen Miteinanders in der Kultur." Betont wird auch die Rolle der Kultur bei der Vermarktung der Stadt. Da heißt es: "Kulturarbeit trägt auch dazu bei, negative gesellschaftliche Entwicklungen zu vermeiden. Existenzgründungen von kultur- und kreativtätigen Akteuren sind unterstützenswert. Außerdem kann Kultur die Attraktivität und das Image der Stadt steigern. Auf diese Weise verzinst sich das für die Kultur eingesetzte Geld. Kreativwirtschaftliche Lösungen können branchenübergreifende Impulse geben und Duisburgs Wirtschaft zukunftsfähiger machen."

Ein bloß kurzfristiger Maßnahmenkatalog wird ausdrücklich abgelehnt: "Gebraucht werden nicht nur kurzfristig wirksame Fördermittel. Daneben bedarf es einer längerfristigen Perspektive für kultur- und kreativwirtschaftliche Projekte, über das bisherige Maß hinaus."

Aus den Beratungen in den verschiedenen Arbeitsgruppen (Stadtentwicklung, Bildung, Vielfalt, Förderung sowie Kultur- und Kreativitätswirtschaft) wurden schließlich Handlungsempfehlungen gefiltert, die der Stadtrat in seiner Sitzung am 24. November vermutlich beschließen wird. Kulturdezernent Thomas Krützberg wies im Kulturausschuss darauf hin, dass diese Handlungsempfehlungen, die perspektivisch bis ins Jahr 2019 reichen, noch ergänzt werden können. Die wichtigsten Handlungsempfehlungen sind:

Einrichtung einer zentralen Informationsstelle (Infopoint). Hier sollen die Informationen aus der Kultur (wie Förder-, Qualifizierungs- und Raumangebote sowie Antragshilfen) gesammelt und weitervermittelt werden.

Mehr als in der Vergangenheit sollen Kulturschaffende aus verschiedenen Bereichen in Gremien mitwirken, die neu gestaltet oder auch ganz neu entwickelt werden. Dazu gehören:

Kulturkonferenz. Sie ist neu einzurichten und findet einmal jährlich statt. Hier sollen haupt- und freiberufliche Akteure aus allen Bereichen der Kulturpflege zusammenkommen. Die Kulturkonferenz wertet Entwicklungen aus und kann eigene Vorschläge der Politik empfehlen. Angeregt wird dabei auch ein kultureller Markt der Möglichkeiten.

Kulturrat. Er tagt mehrmals jährlich und entwickelt Vorschläge für die Kulturarbeit, die in der Kulturkonferenz beraten werden. Der Kulturrat setzt sich zusammen aus Kulturschaffenden und Vertretern der Kulturverwaltung sowie der Bereiche Bildung, Wirtschaft, Bau und Soziales. Mit einer solchen Zusammensetzung soll gesichert werden, dass Stadtkultur als Gemeinschaftsaufgabe verstanden wird.

Kulturbeirat. Dieses bestehende Gremium vergibt Fördermittel für Projekte und zukünftig auch für längerfristige kultur- und kreativwirtschaftliche Konzepte, die eine Laufzeit von drei Jahren haben können.

Stadtteilbeauftragte. Sie sollen als "Kümmerer" und Mittler für die Bürger, Akteure und Verwaltung dienen.

Qualifizierung und Weiterbildung. Es sollen bedarfsgerechte Weiterbildungsangebote geschaffen werden, wobei wirtschaftliche, finanzielle, rechtliche oder auch technische (Stichwort: Digitalisierung) Bereiche berücksichtigt werden.

Interkommunale Zusammenarbeit. Die überregionale und internatonale Kulturarbeit soll verbessert und die Ergebnisse im Sinne eines verstärkten Kulturmarketings durch die Stadt unterstützt und kommuniziert werden.

(pk)
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