Duisburg Marxloher Kirche beim Denkmaltag

Duisburg · Duisburgs Denkmalliste umfasst etwa 9000 Einträge. 14 davon nahmen am Sonntag am "Tag des offenen Denkmals teil, wie bundesweit rund 7500 Baudenkmäler, Parks und archäologische Stätten zum Thema "Macht und Pracht".

 Der "Kirchenschweizer" steht vor der imposanten Orgel. Das Musikinstrument hängt bereits seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in der Kirche St. Peter in Marxloh.

Der "Kirchenschweizer" steht vor der imposanten Orgel. Das Musikinstrument hängt bereits seit der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in der Kirche St. Peter in Marxloh.

Foto: Andreas Probst

Seit 1993 gibt es den Denkmaltag, immer am zweiten Sonntag im September. Er wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz initiiert. Vor Ort beteiligen sich aktiv Denkmaleigentümer, Denkmalbehörden, Vereine und Kirchen. An diesem Tag können historische Orte besucht werden, die sonst selten oder gar nicht zugänglich sind. Das diesjährige Thema "Macht und Pracht" sollte zeigen, dass Architektur und Kunst seit jeher den Wunsch ihrer Erbauer, Erschaffer und Auftraggeber ausdrücken, Schönheit und Wohlstand sowie weltliche und religiöse Machtansprüche abzubilden. Das geschieht durch Form- und Materialwahl, den Einsatz von Technik und Technologien, die Art der künstlerischen Ausgestaltung mit Farben, Motiven und Ornamentik, den gewählten Bauplatz sowie die Qualität der eingebundenen Baumeister, Architekten, Künstler und Handwerker. Jedes Denkmal erzählt uns immer viel über die sozialen und kulturellen Verhältnisse der Zeit seiner Entstehung und Nutzung. Die spannende Frage ist aber, ob wir heute noch in der Lage sind, die Denkmale als Geschichtszeugnisse und Informationsquellen im Sinne ihrer Bauzeit richtig zu deuten.

Von den 14 Programmpunkten in Duisburg waren vier erstmals dabei, nämlich die Alte Thyssen-Hauptverwaltung in Bruckhausen, eine Unternehmervilla am Kaiserberg und zwei neogotische Kirchen. Besonders interessant erschien die Katholische Kirche St. Peter in Marxloh, errichtet 1909 bis 1911, einschließlich ihrer 1938 erbauten, gleichfalls denkmalgeschützten Orgel der renommierten Firma Klais.

Die Hallenkirche war zu ihrer Zeit ein Ausdruck großer Hoffnungen in dem damals aufstrebenden Stadtteil. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark beschädigt, ist aber inzwischen weitgehend in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, durch den Wiederaufbau bis 1952 und seit einigen Jahren auch mit wieder aufgefundenen alten Ausstattungsstücken. Die Orgel ist eine der wenigen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in Duisburg und in ihrer Art fast einzigartig in der Region. Sie hat Elemente der damals modernen Orgelbewegung, klingt aber noch recht spätromantisch. Von ihrem ursprünglichen Standort auf der Orgelempore wurde sie 1973 wegen einer Turmsanierung in das linke Querschiff versetzt, wo die vielen Pfeifen sich nach wie vor gut sichtbar ausbreiten. Seit fünf Jahren ist St. Peter eine Filialkirche der Hamborner Abteikirche St. Johann und der Mittelpunkt des Sozialpastoralen Zentrums "Petershof", das den vielen bedürftigen Menschen in diesem Stadtteil "mit besonderem Erneuerungsbedarf" hilft, egal wo sie herkommen.

Der ebenso charismatische wie bodenständige Leiter ist Pater Oliver, der am Denkmaltag hier die Heilige Messe zelebrierte, einschließlich der Taufe des nicht mehr ganz kleinen Amaro Oscar. Die Führungen durch das Gebäude leitete der prachtvoll gekleidete "Kirchenschweizer", der mit seinem Stab als traditioneller Zeremonienmeister bei der Messe diente und den auch unser Bild vor der Orgel zeigt.

(hod)
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