Duisburg Marxloh machte nicht nur wegen Angela Merkel Schlagzeilen

Duisburg · Die Bundeskanzlerin hörte im August den Bürgern zu, als sie ihre Nöte und Sorgen schilderten. Denn in dem Stadtteil liegt Einiges im argen.

 Bundeskanzlerin Merkel zeigte keine Berührungsängste, als sie im August Duisburg besuchte und mit Bürgern über die Probleme im Stadtteil Marxloh redete.

Bundeskanzlerin Merkel zeigte keine Berührungsängste, als sie im August Duisburg besuchte und mit Bürgern über die Probleme im Stadtteil Marxloh redete.

Foto: Andreas Probst

Kein Duisburger Stadtteil hat in diesem Jahr so viele Schlagzeilen geliefert wie Marxloh, - teils aus gutem Grund, manchmal aber auch nur aus Effekthascherei.

Der beste Grund, Marxloh zu erwähnen, war natürlich der Besuch der Bundeskanzlerin. Am 25. August kam Angela Merkel in das wenig vornehme Hotel Montan an der Dahlstraße, um dort im Rahmen ihrer Bürgerdialog-Reihe mit dem Thema "Gut leben in Deutschland" mit ausgewählten Bürgern aus dem Duisburger Norden zu sprechen. Viele nutzten die Chance, der Kanzlerin ihre Sorgen und Nöte vorzutragen. Es ging um das problematische Zusammenleben mit Ausländer-Gruppen, um Kriminalität, Verschmutzung der Straßen, um Sicherheit und auch um die vielen Initiativen im Stadtteil, die Fremden bei der Integration helfen. Am Ende schlug die Kanzlerin vor, eine Arbeitsgruppe zu gründen, der Vertreter der Kommune, des Landes sowie verschiedener Bundesministerien angehören, die dann mit den Vertretern aus Marxloh, die am Bürgerdialog teilnahmen, weiter über die Probleme im Stadtteil diskutieren und gemeinsam Lösungen finden sollen. Die Gruppe hat sich inzwischen gefunden und auch schon getagt.

Ebenfalls verbessert hat sich seit dem Sommer die Polizeipräsenz auf den Straßen des Stadtteils. Weil das Land entsprechende Zusatzkräfte zur Verfügung gestellt hat, kann nun sehr viel intensiver kontrolliert und überwacht werden.

Vorher aber geisterte das Gespenst der "No-Go-Area", also der rechtsfreien Zone, durch die Republik. Hier lieferten sich angeblich ständig Rocker und Migranten-Gangs blutige Auseinandersetzungen, libanesische Verbrecher betrieben hier unbehelligt ihre kriminellen Geschäfte. Und der WDR schickte sogar Politiker aus NRW in eine Art "Dschungelcamp" nach Marxloh, wo sie nach Lösungen für die Probleme suchen sollten (natürlich nicht fanden, aber Auslöser für eine größere Schlägerei wurden). Was immer Übertreibungen, Aktionismus und Polemik bewirken sollten; herausgekommen ist, dass die Entwicklungsgesellschaft Duisburg nun länger als geplant den Stadtteil optisch und inhaltlich aufwerten kann, dass mehr Polizei Streife geht, häufiger Müll entsorgt und Straßen gereinigt werden und sich die kriminellen Gruppen, die es wirklich dort gibt, nicht mehr sicher fühlen können (wenn es denn je so war).

OB Sören Link machte in einem Gespräch mit der RP in diesen Tagen deutlich, dass er persönlich keine Angst hätte, zu Fuß durch Marxloh zu laufen. Auch wenn es dort vielleicht besser und sicherer geworden ist, zu empfehlen ist ihm das bei allen Verbesserungen vielleicht dann doch nicht.

(hch)
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