Duisburg Markthandel ist die beste Medizin

Duisburg · Jeden Mittwoch und Samstag bauen sie ihre Stände auf dem Hochemmericher Marktplatz auf. Doch wer sind diese Menschen vom Markt, bei denen so viele Rheinhauser einkaufen, an denen manche aber auch nur eilig vorbeilaufen? In unserer Serie wollen wir die Marktleute vorstellen und zeigen, was sie im Angebot haben.

Textilhändler auf dem Markt? Billige, unter dubiosen Umständen in Asien produzierte Ware mit der Haltbarkeit von Küchenkrepp schießen einem da in den Sinn. Doch wer am Verkaufsstand von Willis-Wäsche-Shop vorbeikommt, muss sich eines Besseren belehren lassen. Bei Willi Güls gibt es nur Qualitätsprodukte.

Der Rheinhauser verkauft seit fünf Jahren überzählige Bettwäsche und -laken, die aus Restbeständen von Versandhausketten, Teleshops und Großhändlern stammen. Bei "Willi" werden die Waren dann zum halben Verkaufspreis angeboten – immer jedoch für nicht mehr als 15 Euro pro Garnitur.

Angefangen mit dem Markthandel hat der heute 68-Jährige 1992. Damals noch mit Oberbekleidung und anderen Textilien. Doch weil Güls nur Ware aus Restbeständen anbot, die aber, als er sie dann verkaufen konnte, bereits aus der Mode war, beschloss er, sich auf Heimtextilien zu konzentrieren. "Die Ware wird nicht alt", scherzt der Händler. Sein Geschäft laufe gut. Er habe viele Stammkunden. Für die baut der Rheinhauser gerne den Marktstand auf.

Das war mal anders: In den 80er Jahren belieferte Güls die Markthändler mit Textilien. "Damals war ich zu stolz, selbst auf dem Markt zu verkaufen", sagt er. Doch diese Sichtweise hat sich geändert. Heute ist Willi Güls mit Herzblut bei der Sache und kann auf die Hilfe seiner Frau Rita zählen.

"Der Kundenkontakt ist viel lockerer", findet die 69-Jährige, die selbst jahrelang eine Boutique in Homberg betrieb. Dem Laden weint sie keine Träne nach. "Zum Markt fahren wollen wir so lange, wie wir uns noch bewegen können. Unter netten Menschen zu sein, ist die beste Medizin."

(RP)
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