Duisburg Marcus Strümpe schließt Orgelfestival angemessen ab

Duisburg · Die Begeisterung des Publikums war am Ende groß.

Beim Orgelfestival Ruhr "Klangraum Europa" gibt es jedes Jahr in jeder der beteiligten Ruhrgebietsstädte je zwei Konzerte: eines als Gastspiel aus dem Ausland und eines von dem Organisten der jeweiligen Kirche. Nach der britischen Starorganistin Jane Parker-Smith am 19. Juni (die Rheinische Post berichtete) schloss jetzt Salvatorkantor Marcus Strümpe das diesjährige Orgelfestival für Duisburg angemessen ab.

Sein klug geplantes Programm begann in der gut gefüllten Salvatorkirche mit dem Vorspiel zu der Oper, pardon: dem Bühnenweihfestspiel "Parsifal" von Richard Wagner in der Bearbeitung für Orgel von Sigfrid Karg-Elert (1877-1933), die besonders gut auf der Kuhn-Orgel klingt.

Darauf folgte der bekannte, gleichfalls in As-Dur stehende Liebestraum Nr. 3 von Wagners Schwiegervater Franz Liszt in der nicht weniger klangvollen Bearbeitung für Orgel von Louis Falk. Die Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll BWV 903 von Johann Sebastian Bach macht auf der Orgel besonders starken Eindruck. Als geistige Reinigung kamen danach das Andante F-Dur KV 616 von Wolfgang Amadeus Mozart und die leicht jazzigen "Mozart Changes" von dem vor 70 Jahren geborenen Würzburger Zsolt Gárdonyi.

Spätestens jetzt war klar, was der Ziel- und Endpunkt des frühen Abends war, mit der Zweiten Sonate d-Moll op. 60 von dem vor 100 Jahren gestorbenen Max Reger. Wagner, Liszt und auch Mozart waren Regers große Vorbilder.

Der Mittelsatz dieser Sonate bringt am Ende als lichten Trost den Choral "Vom Himmel hoch, da komm ich her", und die abschließende Fuge treibt Bachs Chromatik auf die Spitze.

Marcus Strümpe spielte das alles mit flotten Tempi, manchmal geradezu gehetzt, aber noch in den komplexesten Verästelungen fast immer durchsichtig. Seine Registrierungen wirkten diesmal mehr routiniert als farbenreich.

Die Begeisterung des Publikums war jedenfalls groß und es gab eine bestens passende Zugabe: den witzigen "Trauermarsch für eine Marionette" von Charles Gounod.

(hod)
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