Duisburg Mal Hochglanzkarosse, mal Rostlaube

Duisburg · Von Oldtimer bis zum Sportwagen, mit mehr oder weniger Pferdestärken unter der Haube - bei der Duisburger Automesse "Lack und Chrom" kam jeder bei sommerlichen Temperaturen auf seine Kosten.

PS-Liebhaber freuten sich über knapp 300 Autos
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Der Geruch von verbranntem Benzin liegt in der warmen Luft, und etwas abseits von dem großen Trubel auf der Königstraße brummen und röhren die alten Motoren von Firebird, Käfer und Co. Grummelnd ziehen die auf Hochglanz polierten Retro-Karossen durch die Innenstadt, gefolgt von staunenden Blicken und glänzenden Augen - nicht nur bei den kleinen Jungs. Wie auch im vergangenen Jahr ist der Andrang der historischen Fahrzeuge groß, auf viele der stolzen Besitzer wartet jedoch eine Enttäuschung. "Vergangenes Jahr hieß es ja: 'Kommt mit einem Oldtimer, und ihr kriegt einen Parkplatz'", sagte Margit Daum, Vorsitzende im Stammtisch für Käfer & Co e.V.. "Der Oldtimer-Parkplatz wurde dieses Jahr wegen der Baustelle gestrichen, da es sonst für die Aussteller eng geworden wäre", berichtete Daum und sagte, dass viele Besitzer der besonderen Fahrzeuge den Parkplatz vermissten.

 Neue Flitzer und alte Schmuckstücke: Bei "Lack & Chrom" kamen Autofans wieder auf ihre Kosten. Trotz der Baustelle auf der Königstraße strömten die Besucher am Wochenende bei bestem Wetter in die Innenstadt.

Neue Flitzer und alte Schmuckstücke: Bei "Lack & Chrom" kamen Autofans wieder auf ihre Kosten. Trotz der Baustelle auf der Königstraße strömten die Besucher am Wochenende bei bestem Wetter in die Innenstadt.

Foto: Christoph Reichwein

Sie selbst sei jedoch mit dem Standplatz des Stammtisches auf der Düsseldorfer Straße unweit des Lifesaver-Brunnens zufrieden. Bereits zum 11. Mal ist der Verein auf der Messe vertreten und zieht viel neugierige Laufkundschaft an. Ein besonderer Hingucker neben den historischen VW-Käfern und anderen motorisierten Raritäten war dieses Mal ein ausgestellter, laufender 30-PS-Industriemotor von 1955. Besucher konnten so quasi einen Blick unter die Haube des Kultfahrzeugs werfen.

"Da ich alles rund um den Käfer sammle, habe ich zugegriffen, als jemand Mal eine Feuerwehrpumpe mit dem Motor anbot", sagte Jörg Kebbekus. Der leidenschaftlicher Sammler besitzt fünf von den VW-Klassikern, war in Duisburg jedoch nur mit einem Fahrzeug angereist. Wer glaubt, die Besitzer würden die Retro-Kisten schonen und in der Garage verstecken, irrt jedoch: "Wir fahren mit unserem Käfer auch oft in Urlaub", sagte Daum. Für Unterhaltung sorge der Blickfang dabei auch: "Man kommt auf der Reise oft mit Fremden ins Gespräch."

Duisburg: Mal Hochglanzkarosse, mal Rostlaube
Foto: Christoph Reichwein

Auch auf der Münzstraße konnten Besucher einen Ausflug in die Historie der motorisierten Technik machen - allerdings auf zwei statt auf vier Rädern. Vor dem "Knüllermarkt" gab es verschiedene Roller aus verschiedenen Epochen zu bestaunen - und ab einem Euro und 80 Cent konnten Fahrer auch ihre eigenen Flitzer an einer alten Zapfsäule betanken. Doch nicht nur Rostlauben aus alten Zeiten schmückten die Straßen der City. Auf der Königstraße teilten sich diverse Automarken das Pflaster - besonders auf dem Heinrich-König-Platz war der Anlauf groß, wo Volkswagen und Audi aktuelle Modelle präsentierten.

Viele nutzten auch den verkaufsoffenen Sonntag für einen Einkaufsbummel oder einen Familienausflug. Mit einem kühlen Getränk oder Eis ließ das Altweiber-Wetter sich gut genießen. Zwischendurch wurde die Shopping-Ausbeute manchmal zur Seite gelegt, um in den Autos Probe zu sitzen. Für manche "Fahrer" dürfte dies das erste Mal "am Steuer" gewesen sein - mancher Papa nutze die Gelegenheit, um den Nachwuchs in das Lenkrad eines Oberklasse-SUV greifen zu lassen. Der Motor blieb natürlich aus.

Duisburg: Mal Hochglanzkarosse, mal Rostlaube
Foto: Christoph Reichwein

Die Baustelle auf der Königstraße tat dabei dem Andrang kaum Abbruch. Ärgerlich war es für manche Händler trotzdem: "Die Leute gehen meist auf der anderen Seite entlang, wo auch die Geschäfte sind", sagte Ralf Rehm von der Jens Ebert AG, die ein Autohaus auf der Messe betreute. Einer der Stände des Hauses befand sich direkt an dem aufgerissenen Abschnitt der Einkaufsstraße. "Wir sind aber zufrieden mit der Organisation und der Betreuung - es hat alles gut funktioniert, und es ist jede Menge los." Die Händler durften sich über viel Publikum freuen, trotz Kraterlandschaft im Hintergrund.

(Zuew)
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