Duisburg Mal fehlte Regen, dann wieder Sonne

Duisburg · Das wechselhafte Sommerwetter wirkt sich bei Duisburgs Bauern auf die Erträge aus. Besonders bei Getreidesorten registrieren sie Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent.

 Bauer Reinhard Mosch hofft, dass zumindest die Qualität der Ernte gut ist, wenn schon die Menge nicht stimmt.

Bauer Reinhard Mosch hofft, dass zumindest die Qualität der Ernte gut ist, wenn schon die Menge nicht stimmt.

Foto: Christoph Reichwein

Was für ein Sommerwetter, werden all jene stöhnen, die sich für die Ferien viele Aktivitäten im Freien vorgenommen hatten und denen das wechselhafte Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Doch bei manchen geht es um mehr, als nur um Freizeitvergnügen. Bei den Duisburger Landwirten haben Sturm und Regen, Hagel und wenig Sonnenschein zum Teil keine gute Stimmung hinterlassen. Rund 60 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Anbaufläche von 3000 Hektar gibt es bei uns.

"Hinter den Landwirten in NRW liegt ein Jahr mit schwierigen Witterungsverhältnissen", meint Marilena Kipp, Sprecherin des Rheinischer Landwirtschafts-Verbandes (RLV), der auch für Duisburg zuständig ist. "Der Winter war bereits sehr trocken, die Monate Mai und Juni zudem sehr heiß." Dafür war es rund um Siebenschläfer im Juni und in den Wochen bis heute ziemlich nass.

Reinhard Mosch, der 100 Hektar Ackerbau und 40 Hektar Grünland im Duisburger Süden bewirtschaftet, bekräftigt, dass das Wetter ihm nicht in die Karten gespielt hat: "Es hat förmlich verrückt gespielt", sagt der Landwirt. "In den trockenen Monaten hat bis zu 90 Liter Niederschlag gefehlt." Mosch baut auf seinen Feldern hauptsächlich Getreide an. Aufgrund der extrem trockenen Bedingungen sei die Ernte von Weizen und Hafer, von Dinkel und Raps in diesem Jahr vergleichsweise schlecht ausgefallen. Der Ertrag bei Weizen habe 15 bis 20 Prozent niedriger gelegen als normal. Bei Hafer ist die Bilanz noch schlechter: "Der Ernteausfall liegt bei bis zu 30 Prozent", berichtet Mosch.

Der zuletzt starke Regen brachte neue Schwierigkeiten mit sich. "Der Regen kam für unseren Getreideanbau zu spät", so Mosch. Denn Getreide könne nur bei trockener Wetterlage gedroschen werden. Landwirt Mosch ist zumindest noch optimistisch, dass die Qualität der Ernte stimmt. Denn dann wäre er mit einem blauen Auge davon gekommen.

In ganz NRW ist der Ausfall bei Getreide relativ hoch, wie Kipp berichtet - der Betrieb von Mosch ist also kein Einzelfall. Bei Weizen fällt er am größten aus. "Die bisher gemeldeten Erträge lassen insgesamt nichts Gutes erwarten", so Kipp. "Die Erträge dürften um 10 bis 20 Prozent niedriger liegen als normal." Bei sandigeren Böden seien noch höhere Ertragseinbußen eingetreten. Bei Gerste und Raps würden NRW-weit Ausfälle von bis zu zehn Prozent erwartet. Die Qualität der Ernteware sei insgesamt gut, vor allem bei Gerste.

Auch andere Landwirte in NRW haben mit dem Wetter Probleme. "Für Landwirte mit Kartoffelanbau sind längere Trockenphasen wie im Juni problematisch", berichtet Kipp. Gerade in der Blütezeit sei eine gute Wasserversorgung sehr wichtig. Dann werden oft Beregnungsanlagen eingesetzt, da die Kartoffeln sehr empfindlich auf Trockenheit reagieren.

Besonders die Obstbauern hatten im April noch mit anderen Problemen zu kämpfen: Frost und sehr kalte Nächte haben die Pflanzen angegriffen und zerstört. Und wo beispielsweise wie in Mündelheim große Erdbeerfelder zum Selbstpflücken bewirtschaftet werden, faulten die Früchte an den Pflanzen, weil bei Regenwetter die Bürger nicht zum ernten kamen.

Ab September wird Bauer Mosch Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben ernten. Da wäre noch etwas Regen kein Schaden.

(jlu)
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