Duisburg Lütfiye Güzel aus Duisburg bekommt Literaturpreis

Duisburg · Der Literaturpreis Ruhr wird 2017 zum 32. Mal verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Zu den Preisträgern gehörten bisher u. a. Ralf Rothmann, Marion Poschmann, Frank Goosen, Fritz Eckenga, Liselotte Rauner und Jürgen Lodemann.

 Scharfsinnige Beobachterin des Alltags: Lütfiye Güzel.

Scharfsinnige Beobachterin des Alltags: Lütfiye Güzel.

Foto: rp-archiv

Der Hauptpreis des Literaturpreises Ruhr 2017 geht an die Autorin Lütfiye Güzel. Die Tochter eines türkischen Stahlarbeiters wuchs in Duisburg-Marxloh auf und lebt heute in Duisburg und Berlin. Seit 2012 hat sie fast ein Dutzend schmale Lyrik- und Prosabände veröffentlicht, die meisten im Selbstverlag. Ihre Texte sind lakonische Momentaufnahmen und scharfsinnige Alltags-Beobachtungen. Die Jury des Literaturpreises Ruhr würdigt mit Lütfiye Güzel "eine Sprachspielerin, die ihre Arbeit ernst nimmt". Lütfiye Güzel (geb. 1972) entschied sich nach einigen Semestern an der Universität fürs Schreiben. In ihrem Selbstverlag Go-Güzel-Publishing hat sie bisher u. a. veröffentlicht "Herz-Terroristin" (Gedichte), "Let's Go Güzel!" (Gedichte und Kurzgeschichten), "Pinky Helsinki" (Notizen), "Hey. Anti-Roman" und "Oh, No!" (Novelle). Die Autorin sucht den direkten Kontakt zum Publikum in Performances und Workshops, vorzugsweise mit Schülern. Lütfiye Güzel ist eine Außenseiterin des Literaturbetriebs. Ihre Texte handeln vom eigenen und fremden Leben, ihr Formenspektrum reicht von der Prosa über das Langgedicht und das literarische Selbstgespräch bis zu aphoristischer Kurzlyrik. Ihre Sprache ist knapp und präzise - was Hintersinn nicht ausschließt. Der Ton ist oft melancholisch, aber nie wehleidig. Manches erinnert an Charles Bukowski und anderes an Ingeborg Bachmann. Vor allem ist es ein ganz eigener Ton, der Lütfiye Güzels Literatur auszeichnet - so die Jury. Ein Ton, der vielleicht im Ruhrgebiet mit seinen Traditionen, Verwerfungen und Umbrüchen besonders gut gedeihen konnte.

Mit dem Förderpreis des Literaturpreises Ruhr werden Doris Konradi aus Köln für ihre Erzählung "Der Maulwurf" und Sascha Pranschke aus Dortmund für seinen Text "Reparaturen" ausgezeichnet. Die Jury wählte die beiden Beiträge unter 215 Einsendungen zum Wettbewerbsthema "Das Klopfen an der Tür" aus. Der Förderpreis ist mit je 2.555 Euro dotiert.

Die öffentliche Preisverleihung findet am 3. November ab 19.30 Uhr im Literaturhaus Herne Ruhr.

(RP)
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