Unglück in Duisburg Wichtiges Loveparade-Gutachten belastet offenbar Angeklagte

Duisburg · Bald beginnt vor Gericht die Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe. Eine wichtige Frage wird sein: Welchen Experten schenkt das Gericht Glauben? Die Anklage legt jetzt ihr wohl wichtigstes Gutachten vor.

 Loveparade-Katastrophe in Duisburg (am 24. Juli 2010).

Loveparade-Katastrophe in Duisburg (am 24. Juli 2010).

Foto: dpa

Knapp zwei Monate vor dem Prozess um die Duisburger Loveparade-Katastrophe liegt ein für die Anklage wichtiges Gutachten vor. Der Sicherheitsexperte Jürgen Gerlach hatte im Auftrag der Staatsanwaltschaft untersucht, welche Fehler die Verantwortlichen bei der Planung und Genehmigung im Vorfeld des Festivals mit 21 Toten und mehr als 650 Verletzten gemacht haben. Der 2000 Seiten starke erste Teil des Gutachtens liege nun vor und sei dem Gericht als weiteres Beweismittel übergeben worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Nach Einschätzung der Behörde stützt Gerlach die Anklage der Staatsanwaltschaft.

Am 8. Dezember beginnt vor dem Landgericht Duisburg der Prozess gegen sechs Mitarbeiter der Stadt Duisburg und vier Mitarbeiter des Veranstalters. Sie müssen sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Die Anklage hatte sich zunächst ganz wesentlich auf ein Gutachten des britischen Panikforschers Keith Still gestützt - doch das befanden die Richter wegen gravierender Mängel als nicht verwertbar. Die Staatsanwaltschaft gab daraufhin ein weiteres Gutachten bei Gerlach in Auftrag. Der Professor aus Wuppertal ist Experte für Verkehrssicherheit und die Sicherheit bei Großveranstaltungen.

Für den Prozess hat das Landgericht Duisburg aus Platzgründen einen Saal auf dem Gelände der Messe Düsseldorf im Kongresszentrum gemietet. Bis Ende 2018 sind zunächst 111 Verhandlungstage eingeplant. Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg waren in einem Gedränge 21 Menschen erdrückt worden.

(lsa)
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