Duisburg Lokführer fuhr beim Rangieren zu schnell

Duisburg · Im Bahnhof Wanheim entgleiste im Juni ein Güterzug. Die Unfallursache ist jetzt geklärt. Die einwöchige Sperrung der Strecke führte zu Transportproblemen bei HKM und Thyssen-Krupp. Die Frage der Haftung ist noch ungeklärt.

 An dieser Stelle haben die Gleise durch den Unfall deutlich gelitten. Die Strecke musste eine Woche gesperrt werden.

An dieser Stelle haben die Gleise durch den Unfall deutlich gelitten. Die Strecke musste eine Woche gesperrt werden.

Foto: Lars Fröhlich

Die Ursache der Entgleisung auf der Anschlussbahn am Samstag, 20. Juni, ist geklärt. Wie das NRW-Verkehrsministerium in Düsseldorf auf Nachfrage mitteilt, ist der Lokführer des Zuges beim Rangieren zu schnell auf den Zug aufgefahren. Dadurch hob sich ein Drehgestell des unbeladenen Containertragwagens aus dem Gleis.

Die beiden neben den Gleisen herlaufenden Radsätze richteten bei der Ausfahrt aus dem Gleisanschluss von Logport großen Schaden an (wir berichteten). Auf etwa einem Kilometer Länge mussten die Gleisanlagen der eingleisigen Strecke erneuert werden. Dazu war die Wanheimer Anschlussbahn fast eine Woche lang gesperrt.

Das Ausmaß der Schäden an Gleisen und Steuerungstechnik wollten weder Duisport für seinen Teil noch die DB-Netz AG für ihre Strecke angeben. Der Lokführer hatte die Entgleisung zunächst nicht bemerkt. An der Einfahrweiche in den Bahnhof Wanheim sprang der entgleiste Wagen dann vollends aus dem Gleis, die Bremsschläuche rissen, und es kam zur Zwangsbremsung. Zunächst war unklar, wer dafür zuständig war, die Ursache der Entgleisung festzustellen.

Die Deutsche Bahn AG verwies auf die Eisenbahnuntersuchungsstelle des Bundes. Für sie jedoch erklärte das Eisenbahn-Bundesamt, diese Stelle sei nicht zuständig: Erstens sei die Entgleisung bei einer Rangierfahrt passiert. Zweitens sei diese auf dem Gleis einer nicht-bundeseigenen Bahn geschehen, im Gleisanschluss Logport II der Duisburger Hafen-AG. Und drittens habe es keinen Personenschaden gegeben.

Damit kam die Landeseisenbahnverwaltung NRW ins Spiel. Sie hat den Unfall untersucht. Verursacher ist demnach das Eisenbahnverkehrsunternehmen Duisport Rail GmbH. "Im vorliegenden Fall war die Geschwindigkeit der Lokomotive beim Kuppelvorgang im Gleisbogen (kleiner als 200 Meter Radius), wenn auch weit unter 25 Stundenkilometern, noch zu hoch", so das Ministerium. Dadurch sei der unbeladene Containertragwagen mit zwei Achsen entgleist.

Durch die fast einwöchige Sperrung der Strecke haben die daran angeschlossenen Werke von Krupp-Mannesmann und Thyssen-Krupp teils erhebliche Transportprobleme gehabt. Sie wie auch die DB Netz AG haben bisher noch nicht abschließend entschieden, ob sie Duisport Rail für die ihnen entstandenen Schäden nun in Haftung nehmen sollen. Auch die Staatsanwaltschaft Duisburg ist inzwischen eingeschaltet worden.

(RP)
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