Duisburg Lebensqualität für demente Pflegefälle

Duisburg · Auf dem zweiten Malteser Demenzkongress im Huckinger Steinhof wurde deutlich, dass eine spezielle Betreuung nur punktuell, aber nicht flächendeckend vorhanden ist.

 In Duisburg gibt es einige Angebot für Demenzkranke: Hier eine spezielle Führung im Lehmbruck Museum.

In Duisburg gibt es einige Angebot für Demenzkranke: Hier eine spezielle Führung im Lehmbruck Museum.

Foto: Museum

Deutliche Fortschritte in der Versorgung von Menschen mit Demenz haben Experten den Einrichtungen und Pflegeangeboten in Deutschland attestiert. Auf dem zweiten Malteser Demenzkongress im Huckinger Steinhof machten sie aber auch deutlich, dass die spezielle Betreuung zu Hause, in Altenhilfeeinrichtungen und Krankenhäusern noch punktuell verteilt sei und längst nicht flächendeckend.

Rund 40 nationale und internationale Fachleute aus Wissenschaft und Praxis stellten ihre Erkenntnisse auf dem zweitägigen Kongress mit rund 250 Teilnehmern in Duisburg vor. "Unser dreijähriges Forschungsprojekt "Station Silvia" hat gezeigt, dass wir im Krankenhaus auf körpernahe Fixierungen vollständig verzichten können und auch Beruhigungsmittel gegen Unruhe und Umherlaufen so gut wie gar nicht nötig sind. Wenn der Kranke im Mittelpunkt steht, Personal und Abläufe sich an ihm orientieren anstatt ihn in die übliche Krankenhausorganisation zu zwängen, dann sind stressfreie Krankenhausaufenthalte möglich", beschrieb Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer des Bereichs Medizin und Pflege der Malteser Deutschland gGmbH, Erfolge im Kölner Akutkrankenhaus St. Hildegardis.

In den Altenhilfeeinrichtungen der Malteser habe man mit dem Konzept "Leben mit Demenz" bereits eine höhere Lebensqualität demenziell erkrankter Bewohner erreichen können.

Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), betonte zum Abschluss des Kongresses "dass der Aufwand für Pflege und Betreuung der demenziell Erkrankten ab Januar 2017 realistischer erfasst wird. Es stehen mehr Leistungen für die Pflege und Betreuung zur Verfügung". Laumann wies darauf hin, wie wichtig die Versorgung durch Familie, professionelle Kräfte und Ehrenamtliche für die meist hochbetagten Menschen mit einer Demenz ist. Dass die Gesellschaft der Pflege älterer Menschen mehr Bedeutung zumesse, machte er unter anderem am Echo auf die Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicherung fest: "Wir erhöhen um 20 Prozent und keiner schimpft. Das habe ich in meiner politischen Laufbahn noch nicht erlebt", so der Patientenbeauftragte. Mehr als 75 Malteser Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenhilfeeinrichtungen und Tageseinrichtungen sowie über 80 ehrenamtlich getragene Dienste sind in Deutschland auf Menschen mit Demenz ausgerichtet.

(RP)
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