Duisburg Landesarchiv erinnert an Niederrheinische Musikfeste

Duisburg · Ihr Ursprung lang im antifranzösischen Impuls der Befreiungskriege gegen Napoleon.

 Die Vorträge im Landesarchiv am Innenhafen widmen sich interessanten historischen und gesellschaftlichen Themen.

Die Vorträge im Landesarchiv am Innenhafen widmen sich interessanten historischen und gesellschaftlichen Themen.

Foto: Crei

Von 1818 bis 1958, nur unterbrochen von der Nazizeit, gab es im Rheinland "Niederrheinische Musikfeste", jedes Jahr zu Pfingsten, meist in Aachen, Düseldorf und Köln, 1954 und 1958 in Duisburg. Im Landesarchiv NRW am Innenhafen referierte jetzt Prof. Dr. Arnold Jacobshagen (Hochschule für Musik und Tanz Köln) über dieses noch wenig erforschte Thema.

Der Ursprung der Niederrheinischen Musikfeste lag im antifranzösischen Impuls der Befreiungskriege gegen Napoleon, doch wurden die Programmhefte auch in der damaligen Weltsprache Französisch gedruckt, denn das Publikum kam aus ganz Europa. Aufgeführt wurde vor allem die damals beliebteste Musik, nämlich Oratorien von Georg Friedrich Händel und Sinfonien von Ludwig van Beethoven. Am dritten Tag traten gefeierte Virtuosen auf, zum Beispiel die Pianistin Clara Schumann. Im Laufe des 19. Jahrhunderts standen auf dem Programm immer mehr zeitgenössische Werke. Die Ausführenden waren Laienchöre, zum Teil aus bis zu 900 Personen, und Profis als Solisten und Instrumentalisten. Für die Qualität sorgte der jeweilige musikalische Leiter, von 1835 bis zu seinem Tod 1847 war das Felix Mendelssohn. Jacobshagen stellte in Duisburg die These auf, die Niederrheinischen Musikfeste seien die Vorläufer der Theater- und Musikfusionen im Rheinland nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen: das Theater Krefeld/Mönchengladbach einschließlich der Niederrheinischen Sinfoniker 1950, die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg 1956 und die Bergischen Symphoniker Remscheid/Solingen 1995.

Der für Dienstag, 22. November, vorgesehene nächste Vortrag der Reihe zum 60-jährigen Bestehen der Rheinoper von Wolfgang Enck (Ballettmeister i. R.) "(Spitzen-)Tanz - Erinnerungen an 60 Jahre Ballett am Rhein" muss leider ausfallen. Der Referent ist erkrankt und hofft, seinen Vortrag im nächsten Jahr nachholen zu können. Den nächsten Vortrag am Donnerstag, 1. Dezember, hält Thomas Thorausch (Deutsches Tanzarchiv Köln) über ",Bravissimo - jetzt wird es klappen...' Tanzträume in Düsseldorf und Essen". Darin geht es um den Tanzpionier Kurt Joos und seine Schwierigkeiten mit Düsseldorf. Die Vorträge beginnen jeweils um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, auch zur Führung durch das Landesarchiv um 17.30 Uhr.

(hod)
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