Duisburg Kunst-U-Bahnstation wird neu eröffnet

Duisburg · Die Initiative RuhrKunstMuseen will "vergessene" Kunstschätze im öffentlichen Raum neu enthüllen. Den Anfang macht die U-Bahnhaltestelle "König-Heinrich-Platz" in Duisburg, die von Gerhard Richter gestaltet wurde.

 Sie wollen wenig beachtete Kunst wie neu erscheinen lassen (v.l.): Der Bochumer Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinksi, Bodo Hombach, Moderator des Initiativkreises Ruhr und Vorstandsmitglied der Brost-Stiftung, Prof. Dr. Wolfgang Heit, Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung, Walter Smerling, Direktor des Museums Küppersmühle.

Sie wollen wenig beachtete Kunst wie neu erscheinen lassen (v.l.): Der Bochumer Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinksi, Bodo Hombach, Moderator des Initiativkreises Ruhr und Vorstandsmitglied der Brost-Stiftung, Prof. Dr. Wolfgang Heit, Vorstandsvorsitzender der Brost-Stiftung, Walter Smerling, Direktor des Museums Küppersmühle.

Foto: ralf hohl

20 Kunstmuseen aus der Ruhrregion, darunter auch die drei Duisburger Häuser Lehmbruck-Museum, Museum DKM und Museum Küppersmühle, haben sich zur Initiative RuhrKunstMuseen zusammengeschlossen, um gemeinsam bei der Öffentlichkeitsarbeit an einem Strang zu ziehen. Kürzlich ging aus dieser Initiative der umfassende Bildband "Public Art Ruhr" hervor, in der 100 Kunstwerke aus den beteiligten Museen in Wort und Bild vorgestellt werden. Gestern wurde im Museum Küppersmühle eine vielversprechende neue Aktion vorgestellt, bei der es darum geht, ausgewählte öffentlich zugängliche Kunstwerke "neu zu enthüllten", um sie wieder ins Bewusstsein des Publikums zu bringen.

Den Anfang bei diesen "Neuenthüllungen" macht am Donnerstag, 16. Mai, 19 Uhr, die U-Bahn-Haltestelle "König-Heinrich-Platz" in Duisburg, deren künstlerische Gestaltung von Gerhard Richter in Zusammenarbeit mit Isa Genzken stammt.

"Der Wert der Aktion liegt im Erkennen des Vorhandenen", sagte gestern bei der Pressekonferenz Walter Smerling, Direktor des Museums Küppersmühle und Sprecher der Projektgruppe Kunst im öffentlichen Raum der RuhrKunstMuseen.

Er habe festgestellt, dass nur einem Bruchteil der Passanten klar sei, dass die Duisburger U-Bahnhaltestelle die künstlerische Handschrift von Gerhard Richter trägt, der als teuerster lebender Künstler weltweit gilt. Einige Richter-Werke gehören übrigens zur Sammlung des Museums Küppersmühle. Vor diesem Hintergrund lag es für Smerling auf der Hand, dass der Richter-U-Bahnhof zu den fünf ausgewählten "Neu-Enthüllungen" gehört. Die anderen ausgewählten Werke sind die Arbeiten "Nashorn-Tempel" von Johannes Brus in Essen, "La Tortuga" von Wolf Vostell in Marl, "Schwelle" von Raimund Kummer in Essen und "Terminal" von Richard Serra in Bochum.

Manche Kunstwerke im öffentlichen Raum werden nicht nur zu wenig beachtet, sondern sind sogar verschandelt, beschmiert oder schlichtweg von Unkraut zugewachsen. Die Initiative RuhrKunstMuseen kümmert sich in diesen Wochen darum, die betroffenen Werke zu reinigen und — wenn nötig — zu sanieren. Das geschehe, wie Dr. Hans Günter Golinski, Direktor des Kunstmuseums Bochum und Sprecher der RuhrKunstMuseen, gestern versicherte, sehr behutsam. So gehört es beispielsweise zum Konzept des "Terminals" von Richard Serra, dass bestimmte Graffiti am Werk toleriert werden.

Ermöglicht wird das Projekt durch eine finanzielle Förderung der Brost-Stiftung. Bodo Hombach, Vorstandsmitglied der Broststiftung, sagte gestern, dass der "Kunstschatz im öffentlichen Raum" sichtbar und gesichert werden soll. Auch die Ruhr Tourismus GmbH unterstützt die Initiative.

Die "Neuenthüllung" der U-Bahnhaltestelle am 16. Mai soll wie eine Ausstellungseröffnung organisiert werden. Wie der Ablauf genau aussieht und wer über die künstlerische Gestaltung spricht, steht noch nicht fest. Walter Smerling versicherte gestern, dass Gerhard Richter über die Initiative erfreut sei, doch könne er noch nicht sagen, ob der vielbeschäftigte Künstler an dem Abend in Duisburg sein kann. Jedenfalls wäre das eine Überraschung.

Anlässlich des Internationalen Museumstags bieten die RuhrKunstMuseen am 11. und 12. Mai Rundgänge und Bustouren ein, die von der Duisburger Volkshochschule organisiert werden. Zwei Bustouren starten jeweils am Samstag, 11. Mai, 10 Uhr, gegenüber dem Stadttheater an der Skulptur von Bernar Venet. Eine geht nach Oberhausen, Marl, Essen und Gelsenkirchen; die andere nach Mülheim, Bochum, Dortmund und Unna. Die dritte von der Duisburger VHS organisierte Tour startet am 11. Mai, bereits um 9.30 Uhr, an der Kunsthalle in Recklinghausen und führt von da aus nach Herne, Gelsenkirchen und Bottrop.

Darüber hinaus bietet die VHS am Sonntag, 12. Mai, vier verschiedene Duisburger Rundgänge an. Kostenlose Infofaltblätter zum Mitnehmen liegen in Duisburger Kultureinrichtungen und in den Museen aus.

(RP)
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