Streit um Gregor Schneider in Duisburg Kultur-Aktivisten stürmen das Duisburger Rathaus

Duisburg · Knapp 20 protestierende Bürger(innen) in T-Shirts mit dem Aufdruck "Nicht reif" stürmten am Montagnachmittag um 14.30 Uhr das Rathaus am Burgplatz, um den Paternoster zu besetzen. Ihr Protest richtet sich gegen die Entscheidung von OB Sören Link, die Installation des Künstlers Gregor Schneider abzusagen.

 Protest ohne Geschrei und Gezeter: Die Bürger, die gestern mit "Nicht-Reif-T-Shirts" in den Rathaus-Paternoster stiegen, wussten auf intelligentere Art auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Protest ohne Geschrei und Gezeter: Die Bürger, die gestern mit "Nicht-Reif-T-Shirts" in den Rathaus-Paternoster stiegen, wussten auf intelligentere Art auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Foto: Christoph Reichwein

Mit der Präsenz in den Kabinen wollten die Aktivisten möglichst viele Mitarbeiter des Duisburger Rathauses ebenso sensibilisieren, wie diejenigen Bürger, die zu dem Zeitpunkt im Gebäude waren. Ihr Anliegen war es, auf originelle Weise ihren Protest gegen die Entscheidung von Oberbürgermeister Sören Link auszudrücken, die Installation "Totlast" des Künstlers Gregor Schneider abzusagen, die im Rahmen der Ruhr-Triennale im Lehmbruck-Museum hatte gezeigt werden sollen (die RP berichtete).

"Wir wüssten gerne, wo Duisburger Bürger ihre Reifeprüfung ablegen können, um künftig selbst zu entscheiden, ob wir reif genug für diese Kunst sind", kommentierte Alexander Klomparend, einer der Initiatoren der Aktion, die anfangs zunächst von Link vorgebrachte Begründung für die Absage, Duisburg sei nach dem Unglück bei der Loveparade vor vier Jahren "noch nicht so weit" für ein solches Kunstwerk und dass ein solches zum derzeitigen Zeitpunkt nicht in die Stadt passe.

Eigentlich hatten die Protestierenden diese Frage dem Oberbürgermeister im Rahmen einer zweiten Aktion direkt stellen wollen, jedoch wurden sie nicht bis in dessen Vorzimmer vorgelassen. "Da wir reif genug sind, wissen wir, dass es keine Extrawurst gibt und alle Bürger sich einen Termin geben lassen müssen, wenn sie zum Oberbürgermeister wollen", begründete Anja Kopka, Pressesprecherin der Stadt, gegenüber Klomparend, warum die Gruppe ausgebremst wurde. "Wir haben vor einer Woche extra mit Frank Kopatschek (Presseprecher der Stadt) telefoniert, um zu wissen, wann der Oberbürgermeister im Haus ist und unsere Aktion angekündigt", sagte Klomparend enttäuscht.

Als "nicht reif" empfinde er die eigene Aktion jedoch nicht. "Wir wollen auf unseren Unmut auf eine originelle Art aufmerksam machen und keine Eingaben schreiben. Ja, man kann das als ,nicht reif' bezeichnen, wenn das Anliegen dahinter nicht reif ist. Das ist hier aber nicht der Fall", resümierte er. Die Demonstranten gingen wie sie kamen - in Ruhe.

(RP)
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