Duisburg Kultiger Besuch auf vier Rädern

Duisburg · Eine Gruppe von Bulli-Besitzern tourte am Wochenende durch Duisburg. Viele scheuten keine weite Anreise, um Industriekultur und VW-Kult unter einen Hut zu bringen.

 Thomas Zimmermann hatte die Veranstaltung im Landschaftspark organisiert.

Thomas Zimmermann hatte die Veranstaltung im Landschaftspark organisiert.

Foto: Julia Zuew

Reges Treiben herrscht im Bulli-Camp auf dem Schotterparkplatz im Landschaftspark: Die Bulli-Fahrer kochen Kaffee, räumen ihre Kojen auf vier Rädern auf und gehen ihr Tagesprogramm durch. "Gestern hatten wir eine Fackeltour durch den Park und haben danach noch gegrillt", sagt Thomas Zimmermann, der das Treffen organisiert hat. Nun steht die nächste Etappe des fahrenden VW-Bus-Treffs an.

Circa 30 Bulli-Besitzer tourten am vergangenen Wochenende mit ihren 20 bis 30 Jahre alten VW-Bussen durch Duisburg. Manche fuhren nach den gemeinsamen Stunden on-tour nach Hause, die meisten jedoch hatten ein gutes Stück Fahrt fürs Treffen auf sich genommen und übernachteten im Auto. Werner Bertele ist einer von ihnen: Der 59-Jährige kommt aus Ludwigsburg und flitzte rund 430 Kilometer hoch, um mit den anderen VW-Liebhabern das Ruhrgebiet zu erkunden.

"Es ist mein erstes Mal hier in der Region", sagt er. Die Kulisse sei beeindruckend und ungewohnt - aber das eindeutige Highlight an der Tour seien für ihn die anderen Teilnehmer. "Ich kannte keinen persönlich, sondern nur aus einem Internet-Forum." Dort habe er nach einer Markise für seinen Kult-Bus gesucht und online den Kontakt zur Bulli-Community geknüpft. Kurzfristig habe er sich dann entschieden, die Tour in den Pott zu machen und die Menschen hinter den Nicknames im Forum kennenzulernen. Und es habe direkt gepasst: "Ich wurde herzlich aufgenommen."

 Die Bullis sind heute längst zu Kult-Fahrzeugen geworden.

Die Bullis sind heute längst zu Kult-Fahrzeugen geworden.

Foto: Julia Zuew

Aber die kultigen Busse einfach nur spazieren zu fahren und paar Nächte auf dem Parkplatz zu verbringen - das fand die 16 Autos starke Karawane zu langweilig. Stattdessen zogen die Fahrer durch den Landschaftspark, machten eine Tour am Tiger & Turtle und einen Abstecher zum Innenhafen. "Ich hatte schon lange Zeit darüber nachgedacht, so was zu veranstalten", berichtet Zimmermann. "Ich bin total begeistert, dass es zustande gekommen ist!" Zimmermann ist von Beruf Zahntechnikermeister, in der freien Zeit ist sein 28 Jahre alter VW-Bus treuer Begleiter auf Reisen. Vor allem aber eine Bastellandschaft: "Wir machen an diesen Autos fast alle Reparaturen selbst." Beim Motor lasse er schon mal jemand mit mehr Erfahrung und Fachwissen ran, alles jenseits davon erledige er selbst. Und hier käme ihm sein Beruf zugute: "In den Autos ist viel Kunststoff verarbeitet - wer mit dem Material umgehen kann, ist im Vorteil." Für ihn als Zahntechniker sei dies kein Problem. Und abgesehen davon werde in der Bulli-Truppe Hilfsbereitschaft großgeschrieben, wer kann, hilft dem anderen aus.

In der Gruppe herrscht eine vertraute Atmosphäre, es wird gelacht und man kennt sich untereinander. Zimmermann: "Ich wollte die Veranstaltung nicht öffentlich ausschreiben." Zu groß sei die Gefahr, dass die Menge zu groß, unübersichtlich und fremd wird. Ausnahmen wie Werner Bertele seien glücklicher Zufall, aber nicht an der Tagesordnung: "Als ich nach einem geeigneten Parkplatz suchte, bat man mich, den Parkplatz ordentlich zu hinterlassen - das ist in der Bulli-Szene wohl nicht üblich", so Zimmermann.

Auf seine Anfrage hin zeigte der Landschaftspark sich allerdings offen und hilfsbereit. "Dafür sind wir sehr dankbar." Auch an den anderen Reisezielen in Duisburg zeigten sich die Besitzer der Anlagen umgänglich und waren bereit, das VW-Camp aufzunehmen.

Ein Wiedersehen für eine zweite Runde im nächsten Jahr können sich alle Beteiligten vorstellen. Die gemischte Truppe aus Aurich, Hannover, Frankfurt und anderen Städten aus allen Ecken Deutschlands ist begeistert. Zimmermann: "Es wäre schön, wenn es klappen würde."

(zuew)
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