Duisburg Künstler-Köpfe und Leben in Regenbogenfarben

Duisburg · Rheinhausen Brotlos mag die Kunst ja sein, aber sektlos? Beinahe wäre sie es mangels Geldes gewesen. Bei der Eröffnung der VHS-Kunstausstellung konnten die Initiatoren nur mit Mühe noch für ein Gläschen für jeden sorgen. In der Rheinhauser Bezirksbibliothek sind jetzt die Werke zu sehen, die in unterschiedlichsten VHS-Kursen entstanden.

Die Vitrine des Kurses "Goldschmieden in Silber und Emaille" zog vor allem Frauen an, die die Werke der ebenfalls meist weiblichen Teilnehmerinnen bestaunten. Künstlerin Tanja Heidtmann zeigt eindrucksvoll, wie sich Trends in den Kreationen aufnehmen lassen. Ihre Schmuckstücke sind lila, rot, filigran oder ausladend. Besonders stechen ein Ring ins Auge, den kein Stein ziert, sondern eine Puppenteetasse, und eine Kette, auf der gleich eine ganze Puppenmahlzeit inklusive Hähnchenkeule und Gemüse klebt.

Der Kursus "Leben ermalen und erzeichnen" brachte die größte Vielfalt in die Ausstellung, denn die Teilnehmer näherten sich dem Thema völlig frei.

Zwei Werke des Lebens

Teilnehmerin Ursula Funke wählte eine Drucktechnik und Regenbogenfarben. So erzeugte sie zwei Werke des Lebens. Eines zeigt die Natur mit Bäumen und Pflanzen, das andere die Skyline einer Stadt. Karin Regorsek hingegen näherte sich der Thematik, indem sie in zwei Kollagen Fotografien verarbeitete: einmal adrett neben einander geklebte Bilder, einmal zerrissene Schnipsel, auf denen nur noch bruchstückhaft zu erkennen ist, was sie einmal zeigten. Brunhilde Weyens Interpretation wirkt mystisch: Ihr Bild zeigt den Blick aus dem Weltall auf unsere Erde. Darüber schwebt, wie ein weiterer Planet, eine mondbleiche Uhr.

Auch der Töpferkurs bewies hohes künstlerisches Potenzial. Die Exponate reichen von raffinierter Gartendeko von Ursula Czepka bis zu hoch künstlerischen "Geschwindigkeitsköpfen" von Klaus Wagner.

Seine Figuren "Gehen" (blau und unwirklich wie ein Wassermensch), Radeln (mit Helm und konzentrierter Miene), Gedopt (mit eingefallenem, froschartigen Gesicht) und Fliegen (mit Fliegerkappe und weit wehendem Schal) wirken alle, als wären sie in Bewegung.

Beinahe erschreckende Skulptur

Der letzte "Kopf" in der Reihe ist kaum noch als solcher zu erkennen. Weder Auge, Nase, Mund noch irgendetwas anderes Menschliches sind auszumachen. Er ist ein tropfenförmiger Klumpen, der neben den anderen Skulpturen beinahe erschreckend wirkt.

Info Die Ausstellung ist bis zum 22. April zu den Öffnungszeiten in der Bibliothek an der Händelstraße 6 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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