Duisburg Kritik am neuen Gutachter für Loveparade-Katastrophe

Duisburg · Am Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft in Jürgen Gerlach einen neuen Gutachter für die strafrechtliche Aufarbeitung des Loveparade-Unglücks bestimmt. Nun meldet sich bereits der erste Kritiker: Kriminologe Thomas Feltes hält Gerlach für ungeeignet.

Loveparade-Gedenkstätte fertiggestellt
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Foto: dpa, Federico Gambarini

Kriminologe Thomas Feltes von der Ruhr Uni Bochum vertritt im Verfahren den Vater eines Todesopfers. In einer Pressemitteilung kritisiert er, dass Gerlach sich schwerpunktmäßig mit Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik beschäftigt. Gerlach beschränkt sich laut Feltes zudem auf einen zu kleinen Bereich und verfügt nicht über die notwendige Qualifikation zur Beantwortung weiterer, für dieses Strafverfahren besonders relevanten Fragen, da er einen primär technischen Ansatz verfolgt.

Nach der Auffassung von Feltes werden die durch die Bestellung des neuen Gutachters wesentliche Aspekte die für den Ablauf der Veranstaltung und für das spätere Schadensereignis von besonderer Bedeutung sind, außer Acht gelassen werden. Dazu gehörten Fragen der Kommunikation und der Interaktion vor und während der Veranstaltung.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Mittwoch den Verkehrsexperten Jürgen Gerlach als neuen Gutachter beauftragt. Mit dem Gutachten will die Behörde ihre Anklage gegen zehn Beteiligte der Loveparade untermauern. Das Landgericht Duisburg hatte die Anklage Anfang April nicht zum Hauptverfahren zugelassen. Zentrales Beweismittel der Anklage war ein Gutachten des britischen Panikforscher Keith Still. Es litt nach Auffassung des Landgerichts "unter gravierenden inhaltlichen und methodischen Mängeln" und war "nicht verwertbar".

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